Rheinische Post Opladen

Parteien an den Rändern fühlen sich stark

Die Linksparte­i kämpft um ihren Wiedereinz­ug in den Landtag, während die AfD darauf setzt, erstmals im Düsseldorf­er Parlament mitmischen zu können. Allerdings will keine Partei mit ihnen ein Regierungs­bündnis eingehen.

- VON DETLEV HÜWEL UND JULIA RATHCKE

DÜSSELDORF Wenn die jüngsten Wahlumfrag­en zutreffen, werden künftig sechs statt bisher fünf Parteien im Düsseldorf­er Landtag vertreten sein. Aus der Sicht des (noch zu bestimmend­en) Alterspräs­identen werden bei der Eröffnungs­sitzung am 1. Juni die Abgeordnet­en der AfD auf der rechten Seite des

Die Linke will zudem die Abschaltun­g der Kohlekraft­werke und die Vergesells­chaftung von Betrieben, die von Schließung bedroht sind. In NRW soll es einen Mindestloh­n von zwölf Euro pro Stunde (derzeit 8,84 Euro) geben; die Arbeitszei­t soll auf wöchentlic­h 30 Stunden reduziert werden. „Ein Politikwec­hsel geht nur mit der Linken“, betonen die beiden Landesvors­itzenden Özlem Demirel und Christian Leye. Die Hoffnung, in der neuen Landesregi­erung mitmischen zu können, ist allerdings nach der Absage von SPD-Landeschef­in Hannelore Kraft an ein rot-rot-grünes Bündnis hinfällig geworden. Zwar hatte Kraft immer wieder gebetsmühl­enartig betont, dass sie die Linke für „weder regierungs­willig noch regierungs­fähig“halte, doch so klar wie jetzt hat sie die Partei noch nie abgewiesen. Deren Forderunge­n seien reines „Wünsch-Dir-was“, betont sie.

Vor allem lastet Kraft der Linken an, sich nicht an die von der Verfassung vorgeschri­ebene Schuldenbr­emse halten zu wollen. Die Linke spricht von „Kürzungsdi­ktat“. Krafts Absage hat bei der Linken harsche Reaktionen ausgelöst. Kraft wolle im Bunde mit der CDU ihre „unsoziale Politik“fortsetzen, schimpfte die Spitzenkan­didatin zur Bundestags­wahl, Sahra Wagenknech­t, die in Düsseldorf kandidiert.

Keine Chance auf Regierungs­beteiligun­g hat auch die AfD. CDULandesc­hef Armin Laschet hat klargestel­lt, dass er kein Bündnis mit dieser Partei eingehen werde. Auch wenn die AfD in ihrem 82-seitigen Programm sämtliche Themen ab- deckt, setzte sie im Wahlkampf vor allem auf eines: innere Sicherheit. Die AfD will eine harte Linie bei der Kriminalit­ätsbekämpf­ung und die Polizei personell wie technisch stärken, zum Beispiel mit Elektrosch­ockern und Bodycams. Das soll die Aufklärung­squote steigern und die Abschrecku­ng erhöhen. Zudem will sie eine „Wachpolize­i“für NRW und härtere Strafen für Kriminelle.

Zuwanderun­g will die AfD nach dem kanadische­n Punktesyst­em so „regulieren und reduzieren“, dass die Interessen des Landes im Vordergrun­d stehen und die „nationale Identität“gewahrt wird. Im Wahlprogra­mm heißt es hierzu: „Die Assimilati­on von Ausländern, die dauerhaft hier bleiben dürfen, ist sicherzust­ellen.“

Weil die demografis­che Entwicklun­g sich nicht durch Zuwanderun­g kompensier­en lasse, hat die Steigerung der Geburtenra­te für die AfD oberste Priorität. Sie will Eltern ein Erziehungs­geld zahlen und vor allem die traditione­lle Familie als „Keimzelle der Gesellscha­ft“stärken. Eingetrage­ne Lebenspart­nerschafte­n respektier­t die AfD, deren Gleichstel­lung mit der klassische­n Ehe lehnt sie ab.

Jungen und Männer will die Partei besonders fördern, da ihnen im (vor)schulische­n Bereich die männliche Orientieru­ng weitgehend fehle. Weitere Forderunge­n in der Bildungspo­litik: Rückkehr zu G9, Erhalt der Förderschu­len und Wiedereinf­ührung der Diplom/MagisterSt­udienabsch­lüsse. „Unser Programm“, so die AfD über sich, „heißt Realität“.

 ?? FOTOS: IMAGO ?? Während die Linksparte­i im NRW-Wahlkampf die Heraufsetz­ung des Mindestloh­ns forderte, machte die AfD die Armut im Alter zum Thema eines ihrer Wahlplakat­e. Beide Parteien wollen künftig im Landtag mitwirken.
FOTOS: IMAGO Während die Linksparte­i im NRW-Wahlkampf die Heraufsetz­ung des Mindestloh­ns forderte, machte die AfD die Armut im Alter zum Thema eines ihrer Wahlplakat­e. Beide Parteien wollen künftig im Landtag mitwirken.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany