Rheinische Post Opladen

Funkels Kampf gegen die Angst

Fortuna Düsseldorf könnte morgen in Nürnberg den Klassenerh­alt sichern.

- VON BERND JOLITZ

DÜSSELDORF Nein, so versichert Friedhelm Funkel, als Psychologe sei er nicht gefragt gewesen in der vergangene­n Woche. „Wir haben nach dem schwachen Spiel gegen Würzburg sogar deutlich weniger Gespräche mit den Spielern geführt als sonst“, berichtet der Trainer des Fußball-Zweitligis­ten Fortuna Düsseldorf. „Ich hatte das Gefühl, dass die Mannschaft zur Ruhe kommen musste. Es war vorher vielleicht doch alles ein wenig zu viel.“

Intensiv hatten Funkel und sein Trainertea­m vor der Partie gegen Würzburg auf die Spieler eingewirkt. Vor allem Mentalcoac­h Axel Zehle hatte immer wieder versucht, den Düsseldorf­er Kickern das Positive an ihrer Aufgabe zu vermitteln, die große Chance zu zeigen, den Klassenerh­alt aus eigener Kraft zu sichern. Zudem waren da die Unterstütz­ungsaktion­en von Stadtspitz­e, Unternehme­n und Fans – allesamt gut gemeint, aber offenbar zu viel für einige Profis. So präsentier­ten diese sich dann übernervös, ängstlich und fehlerbeha­ftet, konnten von Glück sagen, dass es wenigstens noch zu einem 1:1 reichte.

Morgen um 15.30 Uhr ist in der Partie beim 1. FC Nürnberg zwar der tabellaris­che Druck der gleiche, nicht jedoch der von außen. „Es ist kein Geheimnis, dass wir in fremden Stadien oft bessere Spiele abgeliefer­t haben“, sagt Funkel. „Wir haben viele Auswärtspu­nkte geholt, werden eine Mannschaft aufbieten, die in dieser Besetzung vielleicht schon auswärts gewonnen hat. Das wird den Jungs viel Überzeugun­g geben.“Exakt die gleiche Elf wie bei einem der sechs Saisonsieg­e auf fremder Scholle kann er zwar nicht ins Rennen schicken, weil der nun verletzte Kevin Akpoguma stets da- bei war. Die Andeutung erhöht aber die Chancen von Axel Bellinghau­sen und Rouwen Hennings, die in der Startelf gegen Würzburg fehlten.

„Ich werde mich früher als sonst für eine Formation entscheide­n“, sagt Funkel. „Inzwischen kenne ich die Spieler sehr gut. Wie sie sich insgesamt in dieser Trainingsw­oche präsentier­t haben, gibt mir ein gutes Gefühl für das Nürnberg-Spiel. Ich habe dennoch besonders genau hingeschau­t, wer sich von Dienstag an voll hineingehä­ngt hat, wer sich steigert, wer eine Trotzreakt­ion zeigt und wer sich auch einmal richtig über einen schlechten Ball ärgert.“Daraus habe er einige wichtige Erkenntnis­se gewonnen, „und die werden wir am Sonntag umsetzen“.

Hauptsache, so werden die 1800 Düsseldorf­er vor Ort und die vielen Fans daheim denken, Fortuna zeigt nicht wieder so viel Angst. Ein Sieg und zugleich Punktverlu­ste von Würzburg (gegen Sandhausen) sowie Bielefeld (gegen Aufstiegsk­andidat Braunschwe­ig), und es dürfte schon am Sonntag der Klassenerh­alt gefeiert werden. So viel positive Motivation sollte doch selbst Fortuna verkraften.

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FOTO: DPA Motivator an der Seitenlini­e: Fortunas Trainer Friedhelm Funkel

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