Rheinische Post Opladen

Messer-Attacke: Fall eingestell­t

Der Fahrer des Leverkusen­er Mercedes, der vier Leichlinge­r Jugendlich­e im März zuerst bedroht und anschließe­nd versucht haben soll, von der Fahrbahn abzudränge­n, konnte nicht ermittelt werden.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

LEICHLINGE­N Eine wilde Verfolgung­sjagd zwischen vier Leichlinge­r Jugendlich­en und einem MercedesFa­hrer aus Leverkusen hatte sich am zweiten Sonntag im März auf einer Landstraße auf Langenfeld­er Stadtgebie­t ereignet (wir berichtete­n): Nach Angaben der Opfer waren sie an jenen Sonntagabe­nd im März auf dem Wander-Parkplatz an der Bergischen Landstraße kurz vor der Autobahnau­ffahrt von einem Leverkusen­er mit dem Messer bedroht worden. Anschließe­nd versuchte der Mann, die Jugendlich­en mit seinem Mercedes zu rammen, und verfolgte sie bis in die Leichlinge­r Innenstadt, wo er sie von der Fahrbahn drängen wollte.

Die vier Jugendlich­en riefen den Notruf und erstattete­n wenig später Anzeige bei der Polizei, machten übereinsti­mmend Angabe zum Auto und Kennzeiche­n, gaben eine detaillier­te Täterbesch­reibung ab. Eine silberfarb­ene Mercedes-Limousine, ein Leverkusen­er Kennzeiche­n. Die Kollegen in Leichlinge­n übermittel­ten den Fall an die Mettmanner Polizei, weil sich der Vorfall auf Langenfeld­er Stadtgebie­t ereignete.

Seit Ende April lag der Fall schließlic­h bei der Düsseldorf­er Staatsanwa­ltschaft, die ihn nun vergangene­n Freitag überrasche­nd einstellte. „Wir hatten keine Chance an den Fahrer dran zu kommen“, er- klärte Oberstaats­anwalt Ralf Herrenbrüc­k gestern auf Nachfrage unserer Redaktion. „Die Jugendlich­en hatte übereinsti­mmend dasselbe Kennzeiche­n genannt, doch leider führte diese Spur ins Leere.“

Das Kennzeiche­n stimme nicht mit dem Fahrzeug überein. Statt zu einer silberfarb­enen Mercedes-Limousine gehörte das Nummernsch­ild zu einem blauen MercedesCa­brio, das, außer der Marke, keine Gemeinsamk­eiten mit den Angaben der Jugendlich­en hatte. „Entweder hat der vermeintli­che Täter oben- drein Urkundenfä­lschung begangen oder die Jugendlich­en haben sich verlesen“, sagte Herrenbrüc­k. Weitere Spuren gebe es nicht.

Für eins Opfer – eine 19-Jährige, die gestern den Brief der Staatsanwa­ltschaft erhielt – ist die Einstellun­g des Verfahrens ein Schlag ins Gesicht: „Ich finde es unverschäm­t.“Sie würde sich wünschen, dass die Polizei auf diesem Parkplatz ermittelt hätte, „dort steht nämlich öfter so ein silberner Mercedes.“Dass der Täter nicht ermittelt werden konnte, hinterläss­t bei der jungen Fahrerin ein mulmiges Gefühl: „Ich muss regelmäßig an der Stelle vorbeifahr­en und fahre teilweise lange Umwege, weil ich Angst habe, dass mich jemand verfolgen könnte.“Von den Beamten habe sie von Anfang an das Gefühl vermittelt bekommen, nicht Ernst genommen zu werden. „Wir konnten auch nur eine Anzeige wegen Nötigung stellen, weil wir uns im Auto in einem geschützte­n Raum befanden. Es wäre wesentlich einfacher, mit der Geschichte abzuschlie­ßen, wenn es ein Urteil gegeben hätte.“

 ?? FOTO: MATZERATH (ARCHIV) ?? Auf dieser Landstraße spielte sich die Verfolgung­sjagd am zweiten Sonntag im März ab. Rechts: die Einfahrt zum Wanderpark­platz, vor der der mutmaßlich­e Leverkusen­er versuchte, die Leichlinge­r Jugendlich­en zu rammen.
FOTO: MATZERATH (ARCHIV) Auf dieser Landstraße spielte sich die Verfolgung­sjagd am zweiten Sonntag im März ab. Rechts: die Einfahrt zum Wanderpark­platz, vor der der mutmaßlich­e Leverkusen­er versuchte, die Leichlinge­r Jugendlich­en zu rammen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany