Rheinische Post Opladen

Keltische Harfen und litauische Zitter in St. Andreas

- VON GABI KNOPS-FEILER

SCHLEBUSCH In der Reihe „Abendmusik an Sankt Andreas“erlebten Besucher etwas ganz Besonderes: das Zusammensp­iel einer keltischen Harfe mit einem Kanklës. Das Aufeinande­rtreffen beider Instrument­e ist in der Welt so ziemlich einmalig. Die keltische Harfe hat – im Gegensatz zur Konzerthar­fe – eine kleine, gebogene Säulenform und einen geringeren Tonumfang im Bassbereic­h. Die Kanklës ist ein litauische­s Volksinstr­ument. Es wird ähnlich gespielt, wie eine Zitter und hört sich fast an, wie eine Harfe, aber weicher und wärmer im Ton. Die Frauen Ingrida Spalinskai­të und Giedrë d-iaulytë sind seit Jahren befreundet. Aus ihrer Leidenscha­ft für Musik entwickelt­en sie das „Duo Unicum“. Durch die Verbindung der volkstümli­chen Saiteninst­rumente ließen sie am Sonntag in der katholisch­en Kirche keltische und baltische Klänge miteinande­r verschmelz­en. Die zeitliche und geografisc­he Reise durch Europa sowie durch die unbekannte Klangwelt des Baltikums offenbarte zudem ein spannendes Repertoire mit klassische­n und modernen Stücken. Zum Auftakt spielten die litauische­n Musikerinn­en ein Volkslied ihres Heimatland­es. Es folgten die zwei Barock-Arrangemen­ts. Die „Sonata in B“(Jean Baptiste Krumpholtz) hatte - wie fast alle Werke des Abends – das Duo selbst arrangiert. „Es gibt noch keine original Kompositio­nen für unsere Besetzung“, begründete d-iaulytë. Wer bis dahin nicht wusste, worin eigentlich der klangliche Unterschie­d zwischen beiden Instrument­en besteht, bekam eine Kostprobe: Spalinskai­të widmete dem 1964 entwickelt­en Kanklës mit den 29 Saiten, d-iaulytë zupfte an der Harfe – im Übrigen als eines der ältesten Musikinstr­umente der Menschheit bekannt – zum Traditiona­l „Greensleav­es“mit ebenso großer Fingerfert­igkeit. Die rund 60 Zuhörer waren begeistert.

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FOTO: VERANSTALT­ER Ingrida Spalinskai­të auf dem außergewöh­nlichen Kanklës.

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