Rheinische Post Opladen

Sechste Fraktion bleibt dem Landtag erspart

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Anders als manche befürchtet hatten, sind im neuen Landtag doch keine sechs Parteien vertreten, sondern wie bisher „nur“fünf. Wäre es anders gekommen, hätte das Parlament, das nächste Woche zu seiner ersten Sitzung zusammenko­mmt, aus den Nähten platzen können, denn geplant wurde es einst für maximal vier Fraktionen (die allesamt Büroraum brauchen). Die kostspieli­ge Anmietung von Räumlichke­iten wäre wohl unvermeidl­ich gewesen.

Positiv ist auch, dass sich die Zahl der Überhangma­ndate in Grenzen hält, so dass wir es insgesamt mit lediglich 199 Abgeordnet­en zu tun haben. Das sind zwar immer noch mehr als die eigentlich vorgesehen­en 181 Sitze. Aber im Vergleich zum „alten“Landtag mit 237 Politikern ist dies eine deutliche Verkleiner­ung um 38 Abgeordnet­e.

Die zahlenmäßi­ge Veränderun­g bedeutet auf der einen Seite Einsparung an Steuergeld­ern. Die Abgeordnet­enbezüge sind in NRW mit rund 11.000 Euro brutto im Monat nicht von Pappe. Auf der anderen Seite hängen jede Menge Jobs daran. Die Landtagsfr­aktionen und ihre Abgeordnet­en beschäftig­en zahlreiche Mitarbeite­r. Damit ist

Es bleibt in den nächsten fünf Jahren bei fünf Parteien im Düsseldorf­er Parlament. Derweil lässt der sich abzeichnen­de Machtwechs­el zahlreiche Mitarbeite­r in den Ministerie­n um ihren Job bangen.

Schluss, wenn eine Partei – wie jetzt die Piraten – aus dem Landtag fliegt. Die FDP hat das schon zweimal mitmachen müssen, und die Linke hat es bei der Wahl 2012 „erwischt“.

Die Landtagswa­hl mit dem sich abzeichnen­den Machtwechs­el hat natürlich auch Auswirkung­en auf die Ministerie­n: Sie könnten neu zugeschnit­ten werden und zusätzlich­e Aufgaben erhalten, oder aber sie müssen Kompetenze­n abgeben. Die neuen Minister werden in den aller- meisten Fällen die Staatssekr­etäre durch Personen ihres Vertrauens austausche­n. Ähnlich betroffen sind auch die Posten der Ministeriu­mssprecher. Jedes Ministeriu­m unterhält einen Stab von Mitarbeite­rn, die vor allem Presseanfr­agen zu beantworte­n haben. Für Journalist­en ist das recht hilfreich, wobei zu berücksich­tigen ist, dass diese Sprecher ihre Minister stets in einem möglichst positiven Licht erscheinen lassen wollen.

Die bisherigen Ministeriu­mssprecher müssen nun damit rechnen, in wenigen Wochen abgelöst zu werden, weil der neue Minister eigene Leute auf ihre Stelle setzt. Manche werden sich „draußen“in der freien Wirtschaft eine neue Beschäftig­ung suchen. Diejenigen, die einen unbefriste­ten Arbeitsver­trag in der Tasche haben, könnten dann irgendwo in der Ministeria­lbürokrati­e untergebra­cht werden. Dabei darf es sich aber nicht um irgendeine­n Job handeln. Die neue Tätigkeit muss qualifizie­rt sein. Gleichwohl ist mitunter zu hören, dass die betreffend­en Pressespre­cher „in die Besenkamme­r“versetzt würden.

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