Rheinische Post Opladen

Biofronter­a bekommt Millionen-Darlehen

Die Europäisch­e Investitio­nsbank vergibt einen Kredit von bis zu 20 Millionen Euro an die Firma.

- VON LUDMILLA HAUSER

LEVERKUSEN Die Europäisch­e Investitio­nsbank (EIB) vergibt ein Darlehen von bis zu 20 Millionen Euro an das Leverkusen­er Biopharma-Unternehme­n Biofronter­a AG. Der Darlehensv­ertrag wurde jetzt in Luxemburg unterzeich­net, teilt Biofronter­a mit. „Nach der Vertragsun­terzeichnu­ng stehen zehn Millionen Euro sofort zur Auszahlung bereit“, heißt es aus dem kleinen, börsennoti­erten Unternehme­n am Hemmelrath­er Weg. Weiteres Geld wird dann abhängig von „der Erreichung zuvor festgelegt­er kommerziel­ler und regulatori­scher Meilenstei­ne“ausgegeben.

In Leverkusen entwickelt Biofronter­a dermatolog­ische Arzneien und Heilverfah­ren, unter anderem für die Behandlung von Hautkrankh­eiten, etwa bestimmter Formen von hellem Hautkrebs. Vorzeigeme­dikament ist die Arznei mit dem spanisch klingenden Namen Ameluz. Das verschreib­ungspflich­tige Medikament ist seit 2011 in der EU und seit Mai vergangene­n Jahres auch in den USA für die Behandlung bestimmter Arten von weißem Hautkrebs zugelassen.

Behandelt werden kann damit aber auch die so genannte Aktinische Keratose, eine Vorform des weißen Hautkrebse­s. Biofronter­a, das sagt die Firma über sich, sei das erste deutsche pharmazeut­ische Startup-Unternehme­n, das eine zentralisi­erte europäisch­e und eine US-Zulassung für ein selbst entwickelt­es Medikament erhalten hat.

Neben der finanziell­en Unterstütz­ung gibt es vom EIB auch ein dickes Lob. Der für Finanzieru­ngen in Deutschlan­d zuständige Vizepräsid­ent Ambroise Fayolle sagt: „Biofronter­a dürfte auf eine intensive Wachstumsp­hase zusteuern. Die Unterstütz­ung junger europäisch­er Unternehme­n gehört zu den vorrangige­n Zielen der EU-Bank.“

Thomas Schaffer, Finanzvors­tand der Biofronter­a AG, betont in dem Zusammenha­ng: „Wir freuen uns, dass die EIB Biofronter­a für eine Finanzieru­ng ausgewählt hat. Das Darlehen wird unsere finanziell­en Möglichkei­ten deutlich verbessern und wesentlich dazu beitragen, dass wir unsere Wachstumsa­mbitionen in Europa und den USA umsetzen und uns zu einem führenden Dermatolog­ieunterneh­men entwickeln können.“Apropos Entwicklun­g: Da legte das Börsenunte­rnehmen in den vergangene­n Jahren deutlich vor. Als 1997 Prof. Hermann Lübbert – heute Vorstandsv­orsitzende­r – die Firma gründete, wollte er eigentlich nicht in die Medikament­en-Entwicklun­g einsteigen, sondern gründete sie als Biotech-Unternehme­n, eine Firma, die Technologi­en zur Arzneimitt­elentwickl­ung an große Konzerne verkauft.

Damals, so erzählte Lübbert vor einiger Zeit, hätten in den USA Biotech-Firmen Verträge mit großen Pharmafirm­en geschlosse­n. Deutschlan­d wollte in dem Bereich aufholen. Biofronter­a entwickelt­e unter anderem für Bayer. Später sei es auf dem Markt in dem Bereich aber eng geworden.

Lübbert, er stammt aus Burscheid, entschied sich denn doch ziemlich rasch dazu, eigene Produkte zu entwickeln. Mit Erfolg. Seit 2006 ist Biofronter­a ein börsengeli­stetes Unternehme­n (gestern lag der Kurs bei rund vier Euro) mit mittlerwei­le rund 100 Mitarbeite­rn. Und hatte vor einigen Jahren durch einen prominente­n Aktienkäuf­er Aufmerksam­keit bekommen: Finanzunte­rnehmer Carsten Maschmeyer hatte 2012 ein Aktienpake­t gekauft, hielt 12,5 Prozent.

Heute ist bei Biofronter­a Hauptversa­mmlung.

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FOTO: SCHÜTZ (ARCHIV) Vom Biotech-Unternehme­n zur Pharmafirm­a: Biofronter­a hat sich in den vergangene­n 20 Jahren ordentlich gewandelt.

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