Rheinische Post Opladen

„Vollblut-Mediziner“operiert künftig auf Bermudas

- VON TOBIAS BRÜCKER

Karl-Heinz Vestweber geht in den Ruhestand.

LEVERKUSEN Mit einem Lächeln und sichtlich gerührt trat Prof. KarlHeinz Vestweber vor Freunde, Kollegen und Weggefährt­en im Klinikum Leverkusen. Dieser Ort war viele Jahre sein zweites Zuhause. In der kommenden Woche nun geht der langjährig­e Direktor der Kliniken für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchir­urgie in den Ruhestand.

Damit verliert das Klinikum – da sind sich wohl alle Beteiligte­n einig – nicht nur einen hervorrage­nden Wissenscha­ftler und Visionär, der das Klinikum entscheide­nd zu dem machte, was es heute ist, sondern vor allem einen liebgewonn­enen Kollegen und Freund. So mancher der anwesenden Gäste hatte sich daher während der Verabschie­dung im Restaurant und Café des Gesundheit­ssparks gar ein paar Tränen aus dem Augenwinke­l wischen müssen.

Von den vielen lieben und wertschätz­enden Worten, sollte eben auch Vestweber selbst nicht ungerührt bleiben. Zu behaupten, das Klinikum sei sein zweites Zuhause gewesen, ist vielleicht sogar leicht untertrieb­en. Die alsbald neugewonne­ne Freizeit stellt Vestweber vor eine Herausford­erung. Es wird schwer, sehr schwer“, betonte der 68-Jährige in einem ungestörte­n Moment.

In vier Tagen standen und stehen noch ganze elf Operatione­n an – diese Routine endet am Mittwoch abrupt. Ein Leben gänzlich ohne seinen geliebten Operations­saal geht allerdings nicht. Daher hat sich Vestweber um eine besondere Genehmigun­g gekümmert, die er stolz aus seinem Portemonna­ie herauskram­te. „Darum habe ich mich lange bemüht“, erläuterte er. Zum Vorschein kam eine Karte, die zum Arbeiten auf den Bermuda Islands berechtigt. Dort steht nach Aussage des Professors ein „hoch entwickelt­es“Krankenhau­s. Und so ganz nebenbei sind die Inseln im Atlantik jetzt nicht unbedingt eines der hässlicher­en Fleckchen der Erde.

Oberbürger­meister Uwe Richrath betonte, Vestweber habe den Gesundheit­sstandort Leverkusen „entscheide­nd mitgeprägt“, bezeichnet­e ihn als „Vollblut-Mediziner“. Unterstütz­ung erhielt Richrath dabei von Jürgen Zumbé, Chef der Klinik für Urologie, der sagte: „Man geht in Leverkusen nicht ins Klinikum, man geht zum Vestweber – das muss erstmal jemand nachmachen.“

Nachfolger des scheidende­n Vestwebers wird Prof. Nico Schäfer, der sich spätestens seit Mittwoch bewusst ist, in welche Fußstapfen er tritt. „Das hört man hier von allen Seiten“, sagte er lächelnd, „ich bin positiv nervös.“

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FOTO: MISERIUS Blumen für Prof. Karl-Heinz Vestweber und seine Frau gab es vom Nachfolger Prof. Nico Schäfer (2. v. li.). Links im Bild der frühere Direktor der Klinik 3 und Mitglied des Aufsichtsr­ates, Prof. Norbert Niederle.

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