Rheinische Post Opladen

„Jugend forscht“-Talent startet vom Dachzimmer durch

Der Hildener Vladimir Danila erhielt für sein Grafik-Programm den ersten Preis in der Kategorie Mathematik/Informatik.

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

HILDEN In seinem Dachzimmer steht ein Star-Wars-Raumschiff aus Lego. „Aber damit spiele ich schon lange nicht mehr“, sagt Vladimir Danila. Das klingt, als wäre es schon ewig her. Dabei ist er gerade mal 17 Jahre alt: Der Hildener Schüler wurde jetzt für seine Leistungen bei „Jugend forscht“mit dem ersten Preis in der Kategorie Mathematik/ Informatik ausgezeich­net. „Aufregend“war die Preisverle­ihung in Erlangen, erzählt er. Und dass Moderator Ranga Yogeshwar ihn als den nächsten Mark Zuckerberg bezeichnet, der immerhin Facebook gegründet hat, findet er eher „lustig“.

Mit „Vectornato­r Pro“hat Vladimir eine App entwickelt, mit der man stets scharfe Pixelgrafi­ken erstellen kann. Die Qualität dieser Grafiken wird nicht schlechter, egal wie stark der Anwender die Zeichnunge­n vergrößert. Sieben Jahre dauerte es, diese für iPhones und iPads geeignete App zu entwickeln. Das heißt, Vladimir war gerade mal zehn Jahre alt, als er begann, das 200.000 Zeilen umfassende Programm zu schreiben.

„Ich hatte damals eine eigene Homepage, auf der Bilder verpixelt waren“, erinnert er sich. Diese unscharfen Bilder neu zu zeichnen „dauerte mir zu lange“. Also begann er, ein Programm zu schreiben, das intuitiv zu bedienen ist und das Profi-Grafiker bereits positiv beurteilt haben. Erhältlich ist es im AppleStore für 8,99 Euro.

Der Erfolg des Sohnes hat Folgen für die ganze Familie. Mit Kompagnon Marc Zacherl, Gast-Dozent an der Universitä­t Karlsruhe, gründete Vladimir die Firma „Linearity“. Zacherl lieferte das Startkapit­al, Mutter Emanuela, im eigentlich­en Beruf Buchhalter­in, sprang als Geschäftsf­ührerin ein. Vertrieb, Service und Support erledigt Vladimir von seinem Dachzimmer aus. Zeit für die Schule – er besucht das Lessing-Berufskoll­eg in Düsseldorf mit Ziel Abitur – hat er trotzdem. Mathe und Informatik sind seine Leistungsk­ur- se, auch Englisch findet er „ganz toll“. Deutsch hingegen „ist nicht so ganz meins“, sagt Vladimir. Er wird außerdem noch über ein MicrosoftN­achwuchspr­ogramm gefördert. Doch das ist Vater Daniel Danila, selbst studierter Ingenieur, wichtig: „Die Schule muss immer höchste Priorität haben.“

Gegen Mitternach­t kommt Vladimir in der Regel ins Bett. Klar geht er auch mal mit seinen Freunden raus, dann allerdings seltener mit Schulkamer­aden, sondern mit Studienfre­unden aus dem Förderprog­ramm. „Vielleicht ein bisschen mehr Sport“könnte Vladimir machen, sagt der Vater. „Doch wir sind unglaublic­h stolz auf ihn.“

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FOTO: MATZERATH Vladimir Danila sitzt oft bis Mitternach­t am Rechner.

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