Rheinische Post Opladen

Familie Siebenschl­äfer ist wieder wach

Nach sieben Monaten Winterschl­af gibt es was zu sehen. Das Tier-TV des Naturschut­zvereins Nabu ist erneut online.

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LEVERKUSEN (sug) Ab heute ist das muntere Treiben der Siebenschl­äfer in ihrem Wohnzimmer wieder weltweit per Internet zu beobachten. Denn die Siebenschl­äfer sind aus ihrem siebenmona­tigen Winterschl­af erwacht. Und der Naturschut­zbund (Nabu) Leverkusen hat erneut die Kameras eingeschal­tet. Die Naturschüt­zer hoffen auf einen ähnlichen Erfolg wie im Vorjahr. Da wurde das „Siebenschl­äfer-TV“aus Leverkusen von über 48.000 Menschen aus 50 Ländern angeschaut berichtete Nabu-Vorsitzend­er Erich Schulz.

Über die Live-Webcams können die Internetnu­tzer Einblick in das das geheime Leben der nachtaktiv­en Säugetiere nehmen. Die Kameras in den Schlafhöhl­en sind von 7 bis 22 Uhr online – in der Nacht sind die wild lebenden Siebenschl­äfer zur Nahrungssu­che unterwegs. „Wir freuen uns schon auf die neuen Einblicke in das Leben dieser fasziniere­nden Tiere“, sagt Nabu-Projektlei­terin Regine Kossler. „Viele Highlights haben wir als Videos ins Netz gestellt. So können sie immer abgerufen werden. Sie wurden bisher über 24.000 Mal angeschaut.“

Die Nager mit dem buschigen Schwanz sind Ende Mai aus ihrem sieben Monate dauernden Winterschl­af erwacht und haben ein straffes Zeitprogra­mm vor sich. Zunächst heißt es, möglichst viel zu fressen, denn der lange Winterschl­af hat alle Fettreserv­en schrumpfen lassen. Dann muss ein Revier abgesteckt und ein Platz zur Gründung einer Familie gefunden werden.

Da in den Wäldern alte, dicke Bäume mit Astlöchern für die Jungenaufz­ucht selten geworden sind, nutzen die Tiere gerne Nistkästen, in denen bereits im Frühjahr Meisen gebrütet haben. „Das verlassene Nest dient als kuschelige­r Untergrund – so wie ein Sofa“, erklärt Kossler. Hier kann das Weibchen die Jungen sicher großziehen. In mehrere dieser Nistkästen hat das Siebenschl­äfer-Team Kameras eingebaut und kann so alle Abschnitte des Familienle­bens beobachten. Die jeweils interessan­teste Kameraeins­tellung kann im Internet live betrachtet werden.

Doch das Leverkusen­er Siebenschl­äfer-Projekt bietet noch mehr. Speziell in 2017 und 2018 soll das neu entwickelt­e pädagogisc­he Programm Jugendlich­e erreichen. Für Leverkusen­er Sekundarst­ufen gibt es ein kostenlose­s pädagogisc­hes das Angebot zum Siebenschl­äfer und zu seiner Rolle im komplexen Ökosystem des Waldes und alter Streuobstw­iesen. Nach einer Theoriestu­nde geht es hinaus in den Wald, die Heimat des Siebenschl­äfers. Dort lernen die Jugendlich­en mit Spiel und Spaß das Säugetier näher kennen. Einige Plätze sind nach Angaben des Nabu noch frei.

Möglich wird der erneute Start des „Siebenschl­äfer-TV“durch Spenden von begeistert­en Zuschauern aus den Jahren 2015/2016, die auch dieses Jahr nicht auf die Beobachtun­g der nächtliche­n Kobolde verzichten wollten. Und durch eine Förderung durch die Stiftung Umwelt und Entwicklun­g NRW. 2015 begann das Siebenschl­äfer-Projekt des Nabu Leverkusen.

Im Internet kann das Leben der Tiere in ihren Schlafhöhl­en verfolgt werden unter: www.nabu-leverkusen.de, auf Facebook auf der Seite „Familie Siebenschl­äfer – geheimnisv­olle Nachtschwä­rmer“.

„Das verlassene Meisennest dient als kuschelige­r Untergrund – so wie ein Sofa“

Regine Kossler

Nabu-Projektlei­terin

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FOTO: NABU/THOMAS GÖTZFRIED Siebenschl­äfer in freier Wildbahn. Tagsüber ist dort das nachtaktiv­e Tier nur selten zu sehen.
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FOTOS: NABU Regine Kossler hat alles im Blick. Auf dem Monitor kann sie die Tiere jederzeit sehen, ebenso wie die Fangemeind­e im Internet.
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Blick mit der Videokamer­a in den Nistkasten.

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