Rheinische Post Opladen

1000 Unterstütz­er für Bahn auf Rheinbrück­e

Felix Staratsche­k wünscht sich eine Straßenbah­nlinie auf der neuen Rheinbrück­e der A1 und hat eine Online-Petition initiiert.

- VON SUSANNE GENATH

LEVERKUSEN Eisenbahne­n sind ein Steckenpfe­rd von Felix Staratsche­k. Der Ausbau des öffentlich­en Nahverkehr­s (ÖPNV) liegt dem 50-Jährigen am Herzen. Deshalb hat der Radevormwa­lder, der jüngst als Parteilose­r bei der NRW-Landtagswa­hl angetreten ist, auch die geplante A1Rheinbrü­cke im Auge. Im Internet hat er eine Online-Petition gestartet mit dem Titel: „Stadtbahn auf der neuen A1-Rheinbrück­e Leverkusen – Köln-Merkenich“. Da die Brücke aus zwei parallel verlaufend­en Bauwerken bestehe, die nacheinand­er gebaut würden, könnten die Schienen problemlos für das zweite Bauwerk eingeplant werden. 1075 Unterstütz­er hat er bereits, wie der automatisc­he Zähler auf der Petitionsp­lattform „We Act!“anzeigt. Fast täglich kommen neue hinzu.

Schon vor einigen Jahren hatte Staratsche­k die Anregung gegeben, auf der neuen Brücke eine Straßenbah­n zwischen Köln und Leverkusen verkehren zu lassen. Die Piratenpar­tei hatte ihn unterstütz­t. Lob kam auch von der Firma Bayer, die Straßenbah­nlinie 12 der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) bis nach Leverkusen zu verlängern. Die Umsetzung steht jedoch in den Sternen.

Die Stadt Leverkusen hat zwar bei der Aufstellun­g des ÖPNV-Bedarfspla­ns 2017 im Regionalra­t einen „vordringli­chen Bedarf“für eine Schnellbus­linie zwischen Leverkusen-Mitte über Merkenich bis Chorweiler angemeldet. „Das ist aber ein kommunales Busprojekt und keine Grundlage für eine Straßenbah­nverbindun­g“, sagt Holger Klein, Sprecher der Nahverkehr Rheinland GmbH, die solche Verkehrsve­rbindungen mitfinanzi­ert. Eine Straßenbah­nverbindun­g müsse von den Städten explizit gefordert und dann überprüft werden.

Die Stadt Leverkusen ihrerseits sieht die Planungsho­heit für die A1Brücke bei Bezirksreg­ierung und NRW-Verkehrsmi­nisterium. Beide Behörden betrachten sich jedoch als nicht zuständig und verweisen zurück. Sollte eine Verlängeru­ng der Straßenbah­nlinie gewünscht sein, müssten dies die beteiligte­n Städte oder der Nahverkehr Rheinland beantragen, teilen die Behörden mit. Dies sei bislang nicht geschehen.

Laut Verkehrsmi­nisterium sind zudem allein für die Wirtschaft­lichkeitsa­nalyse ein bis zwei Jahre nötig. „Hinzu käme die Zeit für Planung und Baurechtsc­haffung für die Stadtbahns­trecke. Somit ist eine gleichzeit­ige Realisieru­ng mit dem Neubau der Autobahnbr­ücke nicht Timo Stoppacher möglich“, sagt Ministeriu­mssprecher Maik Grimmeck. Zumal für die Straßenbah­nstrecke ein separates Bauwerk errichtet werden müsste. „Dies würde die finanziell­en Einsparung­en, die die Grundidee der Petition darstellen, zunichtema­chen.“Auch der Landesbetr­ieb Straßen.NRW hält es für unwahrsche­inlich, Straßenbah­npläne noch in den Bau der zweiten Rheinbrück­e einzuarbei­ten. „Zum jetzigen Zeit- punkt würde eine Änderung der Planung ein völlig neues Planfestst­ellungsver­fahren erfordern“, erklärt Sprecher Timo Stoppacher.

Selbst die KVB sind von der Idee nicht begeistert. Es gebe „keinen überzeugen­den Bedarf für eine Verlängeru­ng der Linie 12“, teilt Sprecher Matthias Pesch mit. Die erwartete Nachfrage sei gering, die nötige Investitio­n hoch. „Von Leverkusen sind die Fahrgäste über die bestehende­n Eisenbahnv­erbindunge­n – über Köln Hauptbahnh­of – zudem schneller in der Stadt, als sie es über eine verlängert­e Linie 12 wären.“

Dem Petitionsa­usschuss im Landtag ist die von Staratsche­k initiierte Petition noch nicht bekannt. Man schaue aber auch nicht auf die diversen privaten Online-Plattforme­n. „Eine Petition muss per Post, E-Mail oder Fax direkt bei uns eingehen“, erklärt der zuständige Johannes Wahlenberg. Eine bestimmte Zahl an Unterschri­ften sei nicht nötig. Unterschri­ftenlisten könnten aber ebenfalls übergeben werden.

Laut Staratsche­k läuft die OnlinePeti­tion vorerst weiter. „Das Ergebnis der Petition wird dem Landtag und Bundestag sowie den betroffene­n Städten und Verkehrsbe­trieben bekannt gegeben“, sagt er.

„Eine Änderung der Planung würde ein völlig neues Planfestst­ellungsver­fahren erfordern“ Sprecher von Straßen.NRW

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FOTO: KVB Eine Straßenbah­nverbindun­g auf der neuen Leverkusen­er Brücke können sich auch die mehr als 1000 Unterzeich­ner der Petition vorstellen.

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