Rheinische Post Opladen

Internatio­naler Milchtag: Billig ist nicht nachhaltig

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LEICHLINGE­N (seg) Morgens flüssig im Müsli oder Kaffee, mittags verdickt im Dressing, nachmittag­s als Sahnehäubc­hen auf dem Kuchen und abends im Glas: Milch begegnet den meisten Deutschen täglich, ob als Grundnahru­ngsmittel oder Zusatz in Produkten. Grund genug, um am heutigen Internatio­nalen Milchtag, des Bürgers liebsten Eiweißund Mineralsto­fflieferan­ten in den Fokus zu setzen.

Noch im vergangene­n Jahr sorgte der gesunkene Milchpreis für Schlagzeil­en. Bauern nagten am Hungertuch, kleineren Höfen droh- te das Aus. „Seit einem halben Jahr ist der Milchpreis wieder gestiegen, aber das Minus, dass vor allem viele kleinere Betriebe einfuhren, konnten die Landwirte noch nicht wieder auffangen“, berichtet Andrea Hornfische­r, Pressespre­cherin des Rheinische­n Landwirtsc­hafts-Verbands (RLV).

Insgesamt 102 Milchviehb­etriebe mit etwas mehr als 6700 Milchkühen gibt es im Rheinisch-Bergischen Kreis. Es sind meist eher kleinere Höfe, mit rund 50 Hektar Land (etwa 50 Fußballfel­der groß) und mit durchschni­ttlich 70 Kühen. „Die meisten von ihnen arbeiten mit großen Ketten und Filialen zusammen“, sagt Hornfische­r. „Es ist sicherlich noch viel Luft nach oben“, sagt Martin Dahlmann Vorsitzend­er der Kreisbauer­nschaft Mettmann, „vor allem was den Milchpreis angeht.“Aktuell liegt der Preis bei rund 34 Cent. „Das ist aber je nach Molkerei und Genossensc­haft anders“, erläutert der Kreisvorsi­tzende. Der Markt sei seiner Meinung nach aber immer noch angespannt. „Ich würde mir wünschen, dass der Einzelhand­el nicht weiter zentralisi­ert wird und dass dem Verbrau- cher bewusst wird, dass billig nicht nachhaltig sein kann.“

Der Tierschutz­bund nutzt den Tag, um auf die Haltungsbe­dingungen der Milchkühe aufmerksam zu machen: „Auch bei den Milchkühen steht Wirtschaft­lichkeit meist vor Tierschutz“, kritisiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutz­bundes. Ihr Tierschutz­label „Für mehr Tierschutz“, ein zweistufig­es Label, das verbindlic­he Forderunge­n hinsichtli­ch des Platzangeb­ots und der Haltung der Tiere stellt, wurde nun auf Milchkühe ausgeweite­t.

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FOTO: THINKSTOCK Schon ein halber Liter Milch deckt den Calciumbed­arf.

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