Rheinische Post Opladen

Mieter in Opladen: „Die LEG will uns vertreiben“

Die Wohnungen an der Friedrich-List-Straße sollen modernisie­rt und die Mieten dann um ein Drittel erhöht werden. Bewohner sind empört.

- VON SUSANNE GENATH

OPLADEN Die Häuser an der Friedrich-List-Straße in Opladen sind zum Teil einfach ausgestatt­et und in direkter Nähe der Bahnlinie. Dennoch wohnen die meisten Mieter gerne dort. Viele von ihnen schon seit der Zeit, als die Wohnungen noch vom Gemeinnütz­igen EisenbahnW­ohnungsbau­gesellscha­ft (GEWG) bewirtscha­ftet wurden. Mittlerwei­le kümmert sich die einst landeseige­ne LEG um die Wohnungen, und nun haben viele Mieter den Eindruck, dass sie dort gar nicht mehr erwünscht sind. „Man will uns Alte hier vertreiben“, sagt eine 64-Jährige, die seit Anfang der 1980er-Jahre dort wohnt. Und eine 48-Jährige ergänzt: „Die wollen unsere Wohnungen aufmotzen und dann für wesentlich mehr Geld an andere vermieten.“Beide wollen aus Angst vor Repressali­en nicht ihre Namen veröffentl­icht wissen.

Anfang Mai erfuhren die Mieter von dem Vorhaben. „Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass wir an Ihrem Haus Modernisie­rungsarbei­ten durchführe­n werden“, heißt es in einem Schreiben der LEG Woh- nen NRW GmbH, datiert vom 4. Mai. Eigentlich seien die Arbeiten für Mitte August bis Ende November angesetzt. Damit entspricht das Unternehme­n der vorgeschri­ebenen Ankündigun­gsfrist. „ Um jedoch nicht zu sehr in die kalte Jahreszeit zu kommen, möchten wir mit den Arbeiten bereits am 15. Mai beginnen“, steht weiter in dem Brief. Die Mieter werden daher aufgeforde­rt, eine „Einverstän­dniserklär­ung zum vorzeitige­n Baubeginn“zu unterzeich­nen. Anschließe­nd seien Arbeiter vorbeigeko­mmen, die die Mieter einzeln überzeugen wollten zu unterschre­iben. „Es wurde eine richtige Drohkuliss­e aufgebaut“, sagt die 64Jährige. „Aber wir wollen nicht unterschre­iben. Trotzdem bauen sie das Gerüst jetzt schon auf.

„Die verkaufen uns mit den Arbeiten für dumm“, sagen eine 47-Jährige und ein 75-Jähriger. So sei unter anderem eine Dämmung der Kellerdeck­e angekündig­t, die aber schon gedämmt sei. „Die verkaufen Reparature­n als Modernisie­rungsmaßna­hmen und wollen nur die Miete um ein Drittel erhöhen. Aber das kann dann ja keiner von uns mehr bezahlen.“

Laut LEG handelt es sich nicht um Reparature­n, sondern um Modernisie­rungen nach den Vorgaben der Energieein­sparverord­nung. Deshalb müsse auch die Dämmung der Kellerdeck­e neu gemacht werden. Wenn sich Mieter von Arbeitern bedroht gefühlt hätten, bedauere man dies. Es sei keine Absicht gewesen. Wenn Mieter die künftige Miete nicht mehr zahlen könnten, werde man dies als Härtefälle prüfen.

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