Damals, in der guten alten Zeit, sei sie pro Abend unter 1000 D-Mark nicht aufgetreten, sagt Lous Dassen.
sen anderen Kneipen, in denen sie aufgetreten ist, verbittert sie dennoch nicht. Die Frau, die da in ihrem winzigen Apartment auf einem kleinen Sofa direkt neben dem Klavier sitzt und den Hund streichelt, strahlt eine große Zufriedenheit aus. Das kann an ihrem bewegten Leben liegen: Lous trat mit und neben Mr. Acker Bilk, dem Pasadena Roof Orchestra, Charly Antolini, Oscar Klein, Romano Mussolini, Ken Colyer, Monty Sunshine, Bob Haggat, Marty Grosz und nahezu allen internationalen Jazz-Größen auf. Ebenso mit der Bigband von Paul Kuhn, Willy Ketzer, Hugo Strasser, Bill Ramsey, Donna Hightower, Nancy Wilson, Tony Christie, Howard Carpendale und Heidi Brühl. Neben Gastspielauftritten war sie mit ihrer eigenen Band „Lous & The Groovies“ebenso unterwegs wie als Leadsängerin des Orchesters „Five & Six“. Über Geld redet sie heute nicht so gern – aber damals, sagt sie, sei sie pro Abend unter 1000 D-Mark nicht aufgetreten.
Gelernt hat sie den Gesang oder das Klavierspiel übrigens nie, aber die Musik liegt der Familie offenbar in den Genen: Mutter, Vater, Geschwister und Onkel waren im Jazz zu Hause, seit ihrer Kindheit lebt sie mit dieser Musik.
Ein Lieblingsinstrument? Ganz klar, das Saxophon. Beim sehr individuellen Sound bestimmter Saxophonisten bekommt sie eine Gänsehaut.
Und was mag sie gar nicht? Modern Jazz, sagt Lous, damit könne sie nichts anfangen. Sie brenne für den alten, den echten Jazz.
Morgen, vor dem Uerige, ab 15 Uhr, kann man sich davon überzeugen, wenn Frau Dr. Jazz, immerhin 71 Jahre alt, ihren Ruhestand kurz unterbricht.