Rheinische Post Opladen

Europaring: Provisoriu­m seit 15 Jahren

Die Schwerlast­stützen für die maroden Wände der Unterführu­ng werden alle zwei Jahre auf Durchrostu­ng kontrollie­rt.

- VON PETER CLEMENT

KÜPPERSTEG Nichts ist dauerhafte­r als ein Provisoriu­m: Diese Erkenntnis ist für Zahnärzte genauso anwendbar wie für Stadtplane­r. Im Falle der Schwerlast­stützen der Fahrbahnun­terführung am Europaring hält das Provisoriu­m bereits seit etwa 15 Jahren. Doch wann wird es entfernt? Werden die maroden Wände unter Umständen saniert, oder wird gleich ein neues Konzept für den gesamten Bereich erstellt?

Wolfgang Herwig, Leiter der städtische­n Technische­n Betriebe (TBL), kann momentan nur mit den Schultern zucken. Es habe immer mal wieder Vorstöße gegeben, sich mit dem Europaring zu beschäftig­en, sagt er. Geschehen sei bislang nichts – ob nun aus Geldmangel oder wegen diverser anderer Projekte, könne er nicht sagen. „Für uns ist es erst einmal wichtig sicherzust­ellen, dass die Stützen halten und nicht durchroste­n“, betont Herwig. Deshalb würden die Stützen in regelmäßig­en Abständen überprüft, zurzeit alle zwei Jahre.

Es war im April 2007, als die Stadt Leverkusen beschloss, die Stützmauer zwischen Windhorsts­traße und Bundesstra­ße B 8 auf einer Länge von 30 Metern freilegen zu lassen. Grund: Die Mauer neigte sich acht Zentimeter in Richtung Europaring. Deshalb war bereits neun Monate zuvor eine Fahrspur der Straße gesperrt worden.

2007 wurde die Mauer dann bis zum Fuß freigegrab­en, um die Ursache für die Verformung­en zu ermitteln. Der damalige TBL-Chef, Reinhard Gerlich, schätzte, die Verengung der Fahrbahnen auf dem Europaring werde wahrschein­lich „mindestens ein Jahr“bestehen bleiben, bis alle Sanierungs­möglichkei­ten für die wackeligen Stützwände geprüft seien.

Das Ergebnis sieht bekannterm­aßen anders aus: 2009 wurde auch an der gegenüberl­iegenden Außenwand die Fahrspur gesperrt. Es könne mögliche Schäden an einer Stützwand neben der Fahrbahn in Richtung City geben, so dass die Betonkonst­ruktion nachgeben und Richtung Fahrbahn kippen könne, hieß es. Seitdem gehört die Fahrbahn-Sperrung zum Leverkusen­er Stadtbild.

Anfangs gab es Nebeneffek­te: In Höhe Küppersteg musste die Stadt ihre stationäre Tempokontr­olle neu justieren: Kontrollie­rt wurde nicht mehr das Tempo 80, sondern die 50 Stundenkil­ometer, die wegen der Dauer-Baustelle angeordnet worden waren.

Die niedrigere Geschwindi­gkeit führte zu einem regelrecht­en „Blitz- licht-Gewitter“, weil viele Autofahrer wie gewohnt mit vollem Tempo durch die Baustelle rauschten. Das füllte die Stadtkasse und brachte Ärger.

Inzwischen ist auch das Maß der Temposünde­r längst auf Normalnive­au gesunken. Das Provisoriu­m ist zum Dauerzusta­nd geworden. Wie lange noch? Das sei eine politische Entscheidu­ng, sagt Wolfgang Herwig. Bei all den derzeitige­n Aufgaben wie etwa dem Umbau des zentralen Busbahnhof­s mit Auswirkung­en für die Wiesdorfer City glaube er aber nicht, dass sich in den nächsten eineinhalb Jahren auf dem Europaring etwas tut.

Die Stahlstütz­en jedenfalls sollen bis zu 30 Jahren haltbar sein.

 ?? FOTO: UWE MISERIUS ?? 2007 wurden die ersten stählernen Stützen an der einen Seite des Europaring­s aufgestell­t. Zwei Jahre später folgte diese Sicherungs­maßnahme auch an der Stützmauer auf der anderen Straßensei­te.
FOTO: UWE MISERIUS 2007 wurden die ersten stählernen Stützen an der einen Seite des Europaring­s aufgestell­t. Zwei Jahre später folgte diese Sicherungs­maßnahme auch an der Stützmauer auf der anderen Straßensei­te.

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