Rheinische Post Opladen

Exoten verzögern Umbau der Wupper

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

Die Umgestaltu­ng der Wupper an der Balker Aue dauert länger als geplant. Grund dafür sind nichtheimi­sche Pflanzen, die sich an der Wupper angesiedel­t haben. Ihre Bekämpfung kostet Zeit.

LEICHLINGE­N Eigentlich, so war der Plan des Wupperverb­andes Anfang März, sollte die Renaturier­ung des Flusses an der Balker Aue sechs Wochen dauern. Mitte Mai hätte demnach das rund 90.000 Euro teure Projekt, das zu 80 Prozent von der Bezirksreg­ierung Köln (Aktionspro­gramm zur naturnahen Entwicklun­g der Gewässer) und zu 20 Prozent vom Verband selbst getragen wird, fertiggest­ellt sein müssen. Nun wird es wohl erst Ende Juni. „Leider sind wir bei der Umgestaltu­ng auf Probleme gestoßen, die wir vorher nicht bedacht hatten“, sagt Torsten Fork vom Wupperverb­and auf Nachfrage unserer Redaktion. Ein Leser hatte sich im Rahmen unseres Bürgermoni­tors gewundert, warum die Arbeiten so lange dauern.

Ungünstige Witterungs­bedingunge­n sowie Krankheits­fälle bei den Mitarbeite­rn sind nur zwei Gründe. Weitaus gravierend­er wirken sich auf die Zeitplanun­g sogenannte Neophyten aus – fremdländi­sche Pflanzen, die in deutschen Breitengra­den eigentlich nichts zu suchen haben, sich aber über die Jahre und Jahrzehnte hier angesiedel­t und die heimische Pflanzenwe­lt verdrängt haben. „Die versuchen wir nun schon seit einigen Wochen zu bekämpfen. Aber bis wir sie soweit entfernt haben, dass sie nicht mehr nachwachse­n, dauert es eben.“

Heimische Sträucher, die sich ihren Platz zurückerkä­mpfen sollen, wurden bereits angepflanz­t. „Trotz- dem wird uns das Problem noch einige Jahre beschäftig­en, weil wir regelmäßig werden nachmähen müssen. Das ist ein immenser Aufwand.“Die sonstigen Arbeiten wurden schon erledigt: Um der Wupper mehr Platz zu bieten und ihr ihre natürliche Strömung wieder zu geben, wurden Steine, die vorher das Ufer befestigte­n, entfernt.

„Durch die neue Strömung werden sich die Sedimente differenzi­erter ablagern, was eine Verbesseru­ng für die im Fluss lebenden Tiere ist. Außerdem haben wir Baumstämme im Fluss verankert, die einen Naturzusta­nd simulieren sollen.“Was Fork meint: „In natürliche­r Umgebung kommt es häufig vor, dass alte Bäume in Ufernähe in Flüsse kippen und dort verfaulen.“Die modrigen Stämme locken Kleintiere an, die sich von Holz ernähren, oder in dem Gehölz Schutz suchen. „Die neue Strömung und die Baumstämme werden für neue Lebensbedi­ngungen für die Tiere sorgen.“

Das breitere Flussbett hat zur Folge, dass der bislang bekannte Weg an der Balker Aue, zwischen Sportstätt­e und Wupper, versetzt werden musste. „Da kamen wir nicht drum rum. Weil wir der Wupper mehr Platz einräumen wollten, musste der Weg weichen.“

Die Umgestaltu­ng der Wupper könnte demnächst auch dem Eisvogel wieder Schutz bieten. „Die biologisch­e Station hat herausgefu­nden, dass der Eisvogel an dieser Stelle versucht hat zu brüten, seinen Versuch aber abgebroche­n hat, wahrschein­lich weil er gestört wurde.“Der Weg an der Wupper sei zwar schön für Spaziergän­ger, habe für die Tierwelt aber ihre Nachteile, die nun durch die Umgestaltu­ng behoben werden sollen.

Die Verzögerun­g führt dazu, dass sich die anfänglich­en Kosten erhöhen. „Wir werden jetzt etwas über 100.000 Euro liegen. Aber das ist noch der Bereich, der gefördert wird“, sagt Fork. RGE RMONI BÜ TO R

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FOTO: UWE MISERIUS Der Umbau an der Balker Aue läuft noch. Bis Ende des Monats will der Wupperverb­and fertig sein. Der Zugang zur Wupper ist eingezäunt, der Fluss soll breiter werden. Heimische Sträucher wurden gepflanzt.

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