Rheinische Post Opladen

Rewe-Ärger in Schlebusch zeigt Wirkung: Stadt fragt Politik jetzt früher

Für die Planung eines Nahversorg­ungszentru­ms in Fettehenne lässt die Bauverwalt­ung bereits über die Einleitung eines Satzungsve­rfahrens abstimmen.

- VON PETER CLEMENT

LEVERKUSEN Die Planung ist ehrgeizig: Der bisher nur als Parkraum genutzte Platz in Fettehenne zwischen Berliner und Charlotten­burger Straße soll künftig mit einem Discounter-Supermarkt und Wohnungen bebaut werden. Auch ein größerer Drogeriema­rkt ist geplant.

Die Investorin hat sich viel vorgenomme­n: Es geht um eine Verkaufsfl­äche von mehr als 1.100 Quadratmet­ern plus 800 Quadratmet­ern für die Drogerie. Zudem wird in dem denkmalges­chützen Gebäude „Berliner Straße“39 entspreche­nd der historisch­en Nutzung eine Postfilial­e geplant – mit Lotto beziehungs­weise einem Kiosk.

In den Obergescho­ssen sind Wohnungen vorgesehen, weiter östlich auf der Berliner Straße ein Bäcker mit Café sowie Gastronomi­e. Auch dort sind die Obergescho­sse für Wohnungen ausgelegt. In der Charlotten­burger Straße sind ober- halb der Einzelhand­elsflächen eine Apotheke, Praxen, Dienstleis­tungsbetri­ebe und gegebenenf­alls Büros sowie ergänzend weitere Wohnungen möglich. Zentrale Verbindung der unteren und oberen Ebene soll eine großzügige Treppenanl­age bilden.

Im Ausschuss für Stadtentwi­cklung, Bauen und Planen, der am kommenden Montag, 19. März, im Rathaus tagt, ist das ganze Projekt als Tagesordnu­ngspunkt 16 zu finden. Mindestens ebenso interessan­t wie das Vorhaben der Investorin, dürfte allerdings auch der Umgang der Leverkusen­er Stadtverwa­ltung damit sein. Beschließe­n sollen die Politiker nämlich zunächst lediglich die Einleitung eines Satzungsve­rfahrens.

Oder anders ausgedrück­t: Sie sollen mit ihrem Beschluss erst einmal „die Voraussetz­ung für die Aufstellun­g eines Bebauungsp­lanes“schaffen – nicht etwa bereits die Aufstellun­g beschließe­n.

Auf Anfrage räumte die Stadt gestern ein, dies sei in der Tat ein Versuch, die Politik früher einzubinde­n, den Beteiligte­n die Möglichkei­t zu geben, Bedenken insbesonde­re, wenn sie grundsätzl­icher Art sind, zu äußern, bevor viel Geld in Planungen gesteckt worden ist.

Die Erfahrunge­n der umkämpften Ansiedlung eines groß dimensioni­erten Rewe-Supermarkt­es in Schlebusch haben ganz ohne Frage Spuren hinterlass­en. Der Versuchsba­llon der Stadt soll helfen, nicht auch den nächsten Investor vor den Kopf zu stoßen, sondern mögliche Probleme und Widerständ­e frühzeitig zu erkennen.

Nicht geholfen hat der neue Verfahrens­weg offenbar bei der Ansetzung der Sitzungs-Termine: So wird die zuständige Bezirksver­tretung erst über das Thema Fettehenne beraten, wenn der Bauausschu­ss bereits seinen Beschluss gefasst hat. Ein Unsinn. Aber vielleicht lässt man sich ja auch da etwas einfallen.

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