Covestro nutzt jetzt Biomasse für die Kunststoffproduktion
LEVERKUSEN Aus dem Treibhausgas CO2 macht Covestro ein Vorprodukt für Matratzen-Schaumstoff – und neuerdings aus Biomasse eine Chemikalie zur Kunststoffherstellung. Die ehemalige Bayer-Sparte BMS sucht derzeit neue Wege in Sachen Rohstoffe für ihre Produkte. Mitarbeitern des Leverkusener Konzerns ist ein Forschungserfolg bei der Nutzung pflanzlicher Rohstoffe in der Kunststoffproduktion gelungen: Die Grundchemikalie Anilin lässt sich auch aus Biomasse gewinnen, nicht nur aus dem fossilien Rohstoff Erdöl wie bisher. Dafür hat Covestro ein ganz neues Verfahren entwickelt.
Jetzt will der Werkstoffhersteller vom Labor in die Produktion. Mit „Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft“, wie das Unternehmen mitteilt, soll das Verfahren in einer Versuchsanlage in größerem Stil weiterentwickelt werden. Ziel: die Herstellung von biobasiertem Anilin im Industriemaßstab. „Das wäre ein absolutes Novum in der Kunststoffbranche“, heißt es von Covestro. Dr. Markus Steilemann, derzeit im Covestro-Vorstand zuständig für Innovation, Marketing und Vertrieb und ab Herbst 2018 dann neuer Konzernchef, hat die Fühler nach Absatzmöglichkeiten schon ausgestreckt. Ergebnis: „Es besteht am Markt ein hohes Interesse an ökologisch vorteilhaften Produkten auf Basis nachwachsender Rohstoffe. Anilin aus Biomasse zu gewinnen, ist ein weiterer wichtiger Schritt, um die Chemie- und Kunststoffindustrie unabhängiger von den knappen fossilen Rohstoffen und den Marktschwankungen zu machen.“Derzeit werden weltweit rund fünf Mio. Tonnen Anilin produziert – Tendenz steigend. Covestro braucht die Chemikalie als Vorstufe für Polyurethan-Hartschaum, einen Dämmstoff etwa für Gebäude.