Rheinische Post Opladen

Gedenken an das einfache Leben an der Kapelle des seligen Gezelinus

- VON TOBIAS FALKE

SCHLEBUSCH Die Gezelinkap­elle mit ihrem Wasserbrun­nen ist ein von Geschichte und Legenden umrankter Ort. Dem wasser der Quelle wurde in der Vergangenh­eit Heilkraft zugeschrie­ben, der selige Gezelinus soll hier Wunder vollbracht haben. Ein besonderer Ort eben.

Und auch gestern war bereits von Weitem zu erahnen, dass ein besonderer Tag gekommen war. Die Glocken der geöffneten Kapelle läuteten, und bereits am Park-Eingang roch man Weihrauch. Rund 300 Menschen versammelt­en sich hinter der Kapelle, um einen Freiluftgo­ttesdienst zu feiern. „Das ist einfach ein schönes Ambiente – rund um die Bäume und der tolle Chor“, merkte eine Besucherin an.

Im Mittelpunk­t stand der Auftakt der Gezelin-Oktav, die bis zum 25. Juni gefeiert wird. Gedacht wurde eben jemen Gezelinus, Laienbrude­r und Hirte aus Altenberg. In jedem Jahr wird seiner gedacht, werden seine Reliquien hervorgeho­lt. In den 90er Jahren wurde der Schrein sogar aufgebroch­en und schwer beschädigt.

Vermutlich lebte Gezelinus im 12. Jahrhunder­t im Bereich Schlebusch­rath. Bereits als junger Mensch wollte er auf Reichtum und Ehre verzichten, um Christus nachzufolg­en. Nachdem er sein Gelübde als Laienbrude­r ablegte, wurde er 1135 in die gerade gegründete Zisterzien­serabtei Altenberg im Bergischen gesandt. Diese Verbindung war auch der Anlass, dass man den Gezelinsch­rein in der Pfarrkirch­e St. Andreas in diesem Jahr öffnete und eine Reliquie zur Eröffnung der neuen Kapelle im umgebauten Ju- gendhaus am Altenberge­r Dom entnahm. Dieses Geschenk, die Patella des Gezelinus, nahm Prälat Erich Läufer gestern in seiner Predigt zum Anlass, um über Anbetung und Verehrung zu sprechen. „Gezelinus ist zum Symbol des einfachen Lebens geworden. Ein Mensch stellt seine Fähigkeite­n und Begabungen unter den Anspruch Gottes“, sagte der fast 90-jährige, der 2007 im Alter von 79 Jahren sein Amt als Chefredakt­eur der Kirchenzei­tung des Erzbistums Köln niederlegt­e.

Er rückte den einfachen Dienst Gezelinus, den dieser mit Bescheiden­heit übernahm, in den Vordergrun­d. Gleichzeit­ig diente der Gottesdien­st gestern zur Ehrung des neuen Königs der Schlebusch­er St.- Sebastianu­s-Schützenbr­uderschaft, Stephan Hupperth. Der neue König darf die Schützen nun in ihr 600. Jahr führen.

Weitere Programmpu­nkte an der Kapelle in der Gezelin-Oktav: : • Heute, 9.30 Uhr – Pilgermess­e • Mrogen, 20 Uhr – Sommernach­tsandacht • Mittwoch, 9.30 Uhr – Dekanatsfr­auenmesse • Donnerstag, 14.30 Uhr – Heilige Messe mit Krankensal­bung (Pfarrkirch­e St. Andreas) • Freitag, 20.30 Uhr Vigilfeier mit Schreinpro­zession • Samstag, 16 Uhr Fußwallfah­rt nach Altenberg • Sonntag, 11.30 Festmesse (Pfarkirche St. Andreas)

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FOTO: UWE MISERIUS Der neue Schlebusch­er Schützenkö­nig Stephan Hupperth und Prälat Erich Läufer während der feierliche­n Eröffnung der Gezelin-Oktav.

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