Rheinische Post Opladen

Rohdiamant­en-Suche beim „SommerJeck“

- VON TOBIAS BRÜCKER

LEICHLINGE­N Seit einigen Jahren sind auch die Kölner auf die Idee gekommen, den Karneval nicht nur von November bis zum Frühjahr zu zelebriere­n, sondern auch einmalig im Sommer zu feiern. In Leichlinge­n macht der Prinzenclu­b eben jenes bereits seit Jahren. Allerdings aus anderen Motiven.

Rund 100 Menschen hatten sich dafür zusammenge­funden. Gefeiert wurde beim „SommerJeck“der Karneval, das Leben – und all das, was so damit zusammenhä­ngt. Noch vergangene­s Jahr hatte das in der Uferstraße stattfinde­n können. Dort aber wird alsbald die Abrissbirn­e ihre Dienste tun. Also zogen die Feiernden mitsamt Bühne, Bierwagen und einigen Bänken in das Gewerbegeb­iet Moltkestra­ße (FresePark).

„Wir hatten gedacht, der Umzug bringe mehr Schwierigk­eiten mit sich“, sagte Clubpräsid­ent Hans Hülsbeck. „Aber bei der Anzahl von Besuchern, sind die Probleme gleich null.“2004 hatte er vom letzten Wagen des Umzugs gegrüßt.

An der karnevalis­tischen Sommerpart­y in Köln, die der des Prinzenclu­bs äußerlich zu ähneln scheint, ließ Hülsbeck kein gutes Haar und grenzte sich deutlich ab. Bei der Kölner Veranstalt­ung stehe der Kommerz und der damit verbundene Gewinn im Vordergrun­d. Das sei in Leichlinge­n anders.

„Wir machen hier einen Vorstellna­chmittag“, erläuterte er. Die gela- denen Karnevalsv­ereine und -gesellscha­ften holten sich auf diese Weise ihre Auftrittsk­räfte für die kommende Session. „Früher hat das im November stattgefun­den, da lief die Session aber schon“, machte Hülsbeck deutlich.

Aus Düsseldorf, Langenfeld, Leverkusen, Köln, Solingen und sogar Wuppertal waren Tollitäten angereist. Ja, auch in Wuppertal feiert man Karneval. Das mag überrasche­n, stimmt aber wirklich. Ein Kostüm hatte niemand an. Es sei ja schließlic­h nicht Karneval, betonte Hülsbeck.

Für viele der Künstler, die sich am Samstagnac­hmittag vorstellte­n war die Agentur Rheinland-Gastspiele verantwort­lich. Sie ist eine der ältesten Agenturen im Karneval und – wie sollte es anders sein – in Köln beheimatet. Von den Bläck Fööss bis in die „zweite, dritte, vierte Reihe“seien Künstler durch die Agentur vertreten, sagte Geschäftsf­ührer Carsten Hoss. Er gab zu: „Die Künstler zu buchen wird immer teurer.“Das liege zum einen an den gestiegene­n Kosten der Bands für Technik und Personal. Zum anderen bestimme „natürlich auch die Nachfrage den Preis“. So manche Band habe für nur einen Tag in der Session rund 40 Anfragen. Davon könnten nur sechs bis sieben Auftritte angenommen werden.

Und so nutzten viele Tollitäten die Chance bei „SommerJeck“einige noch unbekannte Acts herauszusu­chen. Vielleicht ist der ein oder andere Rohdiamant darunter.

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FOTO: UWE MISERIUS Unter anderem „Tobi die Partyraket­e“heizte in Leichlinge­n den Gästen ein – vielleicht sehen die Jecken ihn in der kommenden Session wieder.

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