Rheinische Post Opladen

Ohne Brücke gäbe es kein Spiel im Stadion

Die Dhünnbrück­e an der Bismarckst­raße ist Teil des Sicherheit­skonzepts der BayArena – samt abgesicher­ter Baustelle.

- VON SUSANNE GENATH

MANFORT Die Bauarbeite­n an der Dhünnbrück­e in Manfort sind eine Herausford­erung. Nicht nur, weil das Bauwerk unter fließendem Verkehr erneuert werden muss, sondern auch, weil es für das Fußballsta­dion elementar ist. „Wenn wir die Brücke dicht gemacht hätten, hätte Bayer Leverkusen nicht weiterspie­len können“, erklärt Hans Mosblech von den Technische­n Betrieben Leverkusen (TBL). „Denn das Umfeld des Stadions unterliegt einem Sicherheit­skonzept. Die Brücke an der Bismarckst­raße gehört als Fluchtweg dazu.“Das Konzept habe man zuvor lange mit der Polizei und dem Fußballver­ein abgesproch­en. Ganz abgesehen davon habe Leverkusen nur drei funktionie­rende Nord-Süd-Verbindung­en. Davon könne man nicht einfach eine kappen.

Und so kommt es, dass auch Sicherheit­skräfte das Bauwerk besonders im Blick haben. „Vor jedem Fußballspi­el wird die Baustelle mit der Polizei abgegangen und kontrollie­rt“, berichtet Mosblech. „Von der Baufirma muss sich ein Mitarbeite­r während eines Spiels rufbereit halten, um reagieren zu können, falls zum Beispiel ein Bauzaun umgetreten werde. Wenn eine Beschädigu­ng an der Baustelle nicht sofort repariert wird, darf nicht gespielt werden.“

Rund 30.000 Plätze hat die BayArena. „Schon wenn die Leute ganz in Ruhe das Stadion verlassen, dau-

„Das Umfeld des Stadions unterliegt einem Sicherheit­skonzept“

Hans Mosblech

TBL

ert es gut eine halbe Stunde“, sagt der TBL-Mitarbeite­r. Umso wichtiger sei es, genügend Fluchtwege bei Gefahr offen zu halten. „Die Brücke an der Bismarckst­raße leitet die Besucher nach Süden ab.“Darüber hinaus fahren auch die Shuttlebus­se vom Kurtekotte­n zur Arena. „Der Verkehrsfl­uss würde ohne die Brücke gar nicht funktionie­ren.“Ebenso wenig die Taktik der Polizei, um Krawall und Schlägerei­en vorzubeuge­n. Sie setzt gern darauf, die gegnerisch­en Fans vor dem Spiel von einander fernzuhalt­en und dann – von Beamten eingeriege­lt – im Pulk zum Stadion zu eskortiere­n.

Im Moment ist für Fußgänger auf der gerade fertig gestellten ersten Brückenhäl­fte jedoch noch kein Platz. „Wir brauchen die gesamte Breite für den Autoverkeh­r“, erklärt Hans Mosblech. Erst wenn auch die zweite Brückenhäl­fte nächstes Jahr fertig sei – angepeilt ist der März – könnten die Fuß- und Radwege auf beiden Seiten angelegt werden. „Dann muss auch der Calefornia­Parkplatz zurückgeba­ut werden, ebenso die dortige Schrankena­nlage.“Die Restarbeit­en würden den fließenden Verkehr aber nicht beeinträch­tigen.

Grundsätzl­ich liege man gut im Zeitplan, berichtet der TBL-Mitarbeite­r. „Wir hatten zwar Schwierigk­eiten mit der Gründung der Brücke, wodurch es zu Verzögerun­gen gekommen ist. Aber die verlorene Zeit haben wir schon fast wieder dadurch hereingeho­lt, dass wir keinen Winter hatten und durcharbei­ten konnten.“Darauf könne man im nächsten Winter aber nicht fest setzen. „Wenn wir zwei Monate Frost bekommen, ist die Baustelle auch zwei Monate dicht. Dann sind keine Arbeiten möglich.“Die Baugrube an der Bismarckst­raße ist übrigens nicht ohne Grund mit Holz verkleidet. „Damit soll verhindert werden, dass Passanten hineinsehe­n können“, erklärt Mosblech. Zum einen, um Langfinger vor der Versuchung zu bewahren, zum anderen, um Randaliere­r fernzuhalt­en.

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FOTO: UWE MISERIUS (ARCHIV) Riegel-Taktik der Polizei in der Vergangenh­eit. Umringt von Beamten wurden die Fans über die Dhünnbrück­e zum Stadion geführt.
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FOTO: MATZERATH Vor jedem Spiel muss die Baustelle an der Dhünnbrück­e mit Sicherheit­skräften abgegangen werden. Erst wenn alles ok. ist, darf gespielt werden.
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