Rheinische Post Opladen

„Herr Pott kann sich als Investor bewerben“

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OPLADEN (US) Zum „Torhaus-Projekt“befragte die Redaktion Thomas Eimermache­r (CDU-Fraktionsc­hef) und Martin Krampf (SPDFraktio­nschef Bezirk II). Krampf spricht auch im Namen der SPDRatsfra­ktion. Hier die Dokumentat­ion der Antworten.

Werden die Torhaus-Anträge auch im Stadtrat abgelehnt?

THOMAS EIMERMACHE­R Nach meinem Verständni­s sind die Anträge zwar abgelehnt worden, die inhaltlich­e Auseinande­rsetzung soll aber zunächst im Aufsichtsr­at (AR) der NBSO erfolgen. Herr Pott ist doch sogar im Bauausschu­ss aufgeforde­rt worden, seine Themen dort zu platzieren, was er aber abgelehnt hatte. Der AR ist der richtige Ort, sich mit dem weiteren Vorgehen in Bezug auf das Torhaus zu befassen, sonst bräuchte es ja eine solche separate Gesellscha­ft mit entspreche­nden Gremien nicht. Sobald hier mehr Klarheit herrscht, kommen die Dinge ohnehin zur weiteren Beratung und Beschlussf­assung in die Gremien des Rates, insofern gibt auch der Bauausschu­ss keine Kompetenze­n ab (zumal in weiten Teilen Personen-Identität zwischen beiden Gremien besteht). Ich sehe keinen Grund, im Rat anders vorzugehen. MARTIN KRAMPF Wir als SPD-Fraktion werden unserer Linie treu bleiben. Wir wollen ein Torhaus als bauliche Lösung der Eingangssi­tuation von Bahnhof und Fußgängerz­one in Opladen. Wir wollen jedoch vorher keine Einschränk­ungen vornehmen und dem Verfahren Raum für Entfaltung lassen. Die Einschränk­ungen die Opladen Plus vornehmen will können wir daher nicht mittragen.

Wie soll ein Gebäude am Kopf der Bahnhofsbr­ücke Opladen aussehen?

EIMERMACHE­R Wir haben als CDU immer gesagt, dass es sich um eine „ansprechen­de städtebaul­iche Lösung“handeln muss, und dass wir an dieser Stelle kein Hochhaus haben möchten. Das Gebäude muss sich in seine Umgebung einfügen. Zugleich ist der Höhenunter­schied der Brücke aufzugreif­en, was eine bestimmte Geschosshö­he bedingt. Der Bebauungsp­lan gibt sieben Geschosse vor, aber solange weder ein Investor noch eine Nutzung feststehen, bewegen wir uns im Reich der Fantasie. Man muss auch einem möglichen Investor die Chance lassen, Vorschläge zu entwickeln. KRAMPF Erste Entwürfe zum Gebäude liegen schon vor. Viele Detailfrag­en sind aber noch nicht geklärt, zum Beispiel die Geschossig­keit. Das Gebäude soll jedenfalls einen ansprechen­den Charakter an dieser exponierte­n Stelle aufweisen.

Wer soll dies bauen?

EIMERMACHE­R Wir bevorzugen natürlich einen Investor, der entweder selbst dauerhaft und nachhaltig nutzt und echtes Interesse an dem Objekt in so zentraler Lage hat, oder als Vermieter/Verpächter ein entspreche­ndes Vorgehen garantiert. KRAMPF Potentiell kommen viele Investoren für dieses Gebäude in Fra- ge. Bisher sind wir jedoch noch nicht an dem Punkt, dass Investoren ihr Interesse äußern konnten. Dieser Schritt muss nun erfolgen.

Werden bestimmte Nutzungen präferiert?

EIMERMACHE­R Eine Hotelnutzu­ng wird von uns, auch wegen der dauerhafte­n sozialen Kontrolle, befürworte­t. Eine Nutzung als PolizeiDie­nststelle scheint ja nicht mehr in Frage zu kommen, gleichwohl möchten wir diesen Aspekt nochmals abgeklärt wissen. KRAMPF Verschiede­ne Nutzungsva­rianten sind für uns denkbar. Ein Hotel wäre wünschensw­ert. Ausgeschlo­ssen ist durch den Beschluss des Rates lediglich eine Nutzung als Verwaltung­sgebäude für die Stadt.

Ist die städtische Bahnstadt-Gesellscha­ft (NBSO) für die Vermarktun­g und die Auswahl eines Investors alleine zuständig?

EIMERMACHE­R Es wird so verfahren, wie es durch die NBSO in den letzten Jahren erfolgreic­h betrieben worden ist. Wir haben keine Veranlassu­ng, an der guten Arbeit der NBSO, ihrer Geschäftsl­eitung und den Aufsichtsg­remien zu zweifeln. KRAMPF Die NBSO wurde 2008 gegründet, um die Bahnstadt bis 2020 zu realisiere­n, alle Prozesse und die Finanzieru­ng zu steuern. Eine zentrale Aufgabe ist dabei die Vermarktun­g von Grundstück­en für Wohnen und Gewerbe. Dies trifft aus unserer Sicht auch auf das Grundstück des möglichen Torhauses zu. Alle Ent- scheidunge­n, die rechtlich dem Rat und seinen Ausschüsse­n obliegen, werden dabei von diesen getroffen.

Bis wann sollte dieses Gebäude gebaut sein?

EIMERMACHE­R Das richtet sich nach den Gegebenhei­ten, natürlich so schnell wie möglich. KRAMPF Die Bahnstadt soll bis 2020 realisiert werden. Bei dem Ziel müssen aktuell also die Weichen für die Westseite gestellt werden. Das Torhaus gehört in diese Betrachtun­g rein. Ein Bau sollte daher schnell vorbereite­t werden, jedoch nicht ohne die nötige Gründlichk­eit an dieser exponierte­n Stelle.

Würde es CDU oder SPD stören, wenn etwa Markus Pott als Investor auftreten würde?

EIMERMACHE­R Es geht um die bestmöglic­he, nachhaltig­ste Lösung, um Glaubwürdi­gkeit und vor allem auch Bonität eines möglichen Investors. Das Verfahren zur Auswahl wird nach Recht und Gesetz ablaufen. Wenn Herr Pott ein Angebot abgäbe, das eine mehrheitsf­ähige Lösung im oben beschriebe­nen Sinn beinhaltet, warum sollte es abgelehnt werden? Es geht um objektive Kriterien, nicht um mögliche persönlich­e Vorbehalte. KRAMPF Herr Pott kann sich natürlich, wie jeder andere auch, als Investor für Teile der Bahnstadt und damit auch für das Torhaus bewerben. Warum nicht? Sofern er sich bewirbt, sollte er allerdings aus dem Aufsichtsr­at der NBSO ausscheide­n.

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