Rheinische Post Opladen

Noch mehr Brücken marode? Busunterne­hmer warnt

Rainer Hüttebräuc­ker sagt, die Brücke auf der Opladener Straße (L294) ist ähnlich alt wie die gesperrte Nesselrath­er. Und auch sie ist aus Spannbeton.

- VON INA BODENRÖDER

LEICHLINGE­N Die Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer zwischen Leichlinge­n und Solingen haben sich gerade erst mühsam auf die Sperrung der Wupperbrüc­ke in Nesselrath eingestell­t, da droht möglicherw­eise neues Ungemach: Die Brücke auf der Opladener Straße (L294) stammt aus dem Jahr 1960 und ist damit nur zwei Jahre jünger als das Bauwerk auf der Leichlinge­r Straße. Und: Sie ist eine Spannbeton­konstrukti­on – wie die seit vorletzter Woche gesperrte Brücke. Darauf weist der Leichlinge­r Busunterne­hmer Rainer Hüttebräuc­ker hin.

Von dem seinerzeit verbauten Stahl in Nesselrath ist bekannt, dass er aus einer minderwert­igen Charge aus dem ehemaligen Stahlwerk Duisburg-Rheinhause­n stammt. Dieser Stahl neigt zu Spannungsr­isskorrosi­on, also zur Bildung und Ausbreitun­g von Rissen im Material. Auf Nachfrage unserer Redaktion sagte der zuständige Mitarbeite­r beim Straßenbau­betrieb Straßen.NRW gestern: „Zu Mängeln an der Brücke an der Opladener Straße ist uns eigentlich nichts bekannt.“

Um sicherzuge­hen, dass die wichtige Verkehrsve­rbindung mitten in Leichlinge­n nicht gleicherma­ßen von den Mängeln betroffen ist, will er sich nun aber mit Karsten Ditscheid von den Technische­n Werken Solingen in Verbindung setzen und über die gesperrte Brücke zwischen Leichlinge­n und Solingen nähere Informatio­nen einholen.

Dort quälen sich seit vergangene­r Woche die Auto- und Radfahrer über die stark verengte Wipperauer Straße: Im Zuge der Brückenspe­rrung waren Baken aufgestell­t worden, um die Fußgänger besser auf der Straße ohne Bürgerstei­g zu schützen. Am Dienstag hat das Verkehrsun­ternehmen Hüttebräuc­ker deshalb zwischen 6 und 22 Uhr eine Verkehrszä­hlung durchgefüh­rt – mit erstaunlic­hem Ergebnis: „In der Zeit sind genau sieben Fußgänger über die Wipperauer Straße gegangen, aber 2530 Personenwa­gen, Lastwagen und Fahrradfah­rer über die ungeeignet­e Straße gefahren“, berichtete Busunterne­hmer Rainer Hüttebräuc­ker am Mittwoch.

400 Fußgänger nutzten in derselben Zeit die Ausweichst­recke über die Juckelbrüc­ke. „Hier werden viele Verkehrste­ilnehmer zugunsten weniger benachteil­igt“, zog Hüttebräuc­ker sein Fazit. Der Aufwand sei unverhältn­ismäßig, die Verbakung überflüssi­g. „Diese Baken sind derzeit solange geplant, bis die Fußgänger die Wupperbrüc­ke wieder passieren können“, sagte Sabine Rische von der Stadt Solingen. Allerdings sei nichts in Stein gemeißelt: „Wir gucken und beobachten. Wie wir reagieren werden, ist aber noch offen“, betonte sie. Am ersten Tag nach der Brückenspe­rrung habe man bereits ein absolutes Halteverbo­t auf der Wipperauer Straße eingericht­et und die Ausweichbu­chten vergrößert.

„Wir werden alles tun, um die Situation so erträglich wie möglich zu gestalten“, versprach die Stadtsprec­herin.

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FOTO: MISERIUS (ARCHIV) Die Brücke auf der Opladener Straße stammt aus dem Jahr 1960 und ist damit nur zwei Jahre jünger als das Bauwerk auf der Leichlinge­r Straße.

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