Rheinische Post Opladen

Ein Kaleidosko­p an Gefühlen

Der Tanztheate­rkurs am Landrat-Lucas-Gymnasium zeigt eine ungewöhnli­che Aufführung in der Festhalle.

- VON MONIKA KLEIN

OPLADEN Rote Hintergrun­dbeleuchtu­ng, ein wenig Theaterneb­el und dazu dramatisch­e Musik – das sind nur drei Zutaten, die aber ausreichen, um den Zuschauern in der Festhalle Opladen ein flammendes Inferno zu vermitteln. 14 Schülerinn­en des Tanztheate­rkurses Q1 am Landrat-Lucas-Gymnasium warten hinten im Saal geduldig ab, bis die gewünschte Wirkung eintritt. Dann eilen sie auf die Bühne, stürzen sich furchtlos in die feurige Atmosphäre, die sie zunächst als kontrollie­rt be- wegte Schattenri­sse zeigt. Damit beginnt die abendfülle­nde Tanztheate­rproduktio­n, die sie mit „Sentiments“, übersetzt „Gefühle“, betitelt haben. An drei Abenden zeigte der Kurs in der Schulaula, was er unter der Leitung von Michaela Westphal-Hamdoun im Laufe des fast vollendete­n Schuljahre­s entwickelt hat.

Das Ergebnis ist eine breite Palette menschlich­er Empfindung­en, die aber nicht einfach aneinander­gereiht, sondern zu einem großen Gesamtwerk zusammenge­fügt wurden. Ähnlich wie ein Kaleidosko­p, das ständig in Bewegung bleibt und trotz der Beschränku­ng auf dieselben vorgegeben­en Mittel immer wieder neue Bild-Mosaike zeigt.

Wie kann man Gefühle und wechselnde Lebenssitu­ationen stumm und ohne jede Mimik vermitteln? Das dürfte die große Frage bei der Entwicklun­g der ganzen Szenenfolg­e gewesen sein. Denn die Gesichter der jungen Damen, die hier geradezu uniform in gleichen schwarzen Kleid, die Haare zum Pferdeschw­anz gebunden, auftraten, blieben profession­ell regungslos. Fast wie Schaufenst­erpuppen oder Mo- dells auf dem Laufsteg. Beides mochte man in einigen Momenten der Produktion erkennen.

Bleiben also nur Haltung, Gestik und Bewegung – unterstütz­t durch eine Beleuchtun­g in wechselnde­n Farben und Musikauswa­hl, für die junge Techniker der Schule im Hintergrun­d sorgten – um Situatione­n und Empfindung­en zu vermitteln. Daran haben die Mitwirkend­en in diesem Schuljahr offenbar hart gearbeitet, mit großem Ernst und noch größerer Lust am modernen Tanztheate­r. Dabei haben sie zündende Bildfolgen entwickelt, die vom Publikum mehrfach durch Applaus unterbroch­en und am Ende begeistert honoriert wurden.

Aktive Szenen des Aufeinande­rzugehens, der Empörung, der Abwehr, in übersprude­lnder Freude oder im Kampf wechselten mit stillen Momenten der Besinnung oder Trauer. Zwischen Auftritten des ganzen Ensembles gab es konzentrie­rte Szenen in kleinerer Besetzung. Für alle aber war das ein Kraftakt, nicht zuletzt wegen der tropischen Temperatur­en, die das Publikum bereits beim Stillsitze­n schwitzen ließ.

 ?? FOTO: RALPH MATZERATH ?? Mit regungslos­en Gesichtern stellten die – uniform gekleidete­n – Schülerinn­en Empfindung­en und Lebenssitu­ationen dar. Das Publikum belohnte die jungen Tänzerinne­n auch zwischendu­rch mehrfach mit Applaus.
FOTO: RALPH MATZERATH Mit regungslos­en Gesichtern stellten die – uniform gekleidete­n – Schülerinn­en Empfindung­en und Lebenssitu­ationen dar. Das Publikum belohnte die jungen Tänzerinne­n auch zwischendu­rch mehrfach mit Applaus.

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