Rheinische Post Opladen

Mit Löws 100. Sieg ins Halbfinale

Deutschlan­d steht nach einem 3:1 gegen Kamerun unter den besten vier des Confed-Cups. Nächster Gegner ist Mexiko.

- VON KLAUS BERGMANN UND SEBASTIAN STIEKEL

SOTSCHI (dpa) Joachim Löw klatschte auf dem Rasen in Olympiasta­dion von Sotschi jeden seiner jungen Spieler ab und bedankte sich für den Jubiläumss­ieg. Der 100. Erfolg als Bundestrai­ner wurde von seinem blutjungen Perspektiv­team mit dem Gruppensie­g beim Confed Cup veredelt. Nach dem 3:1 (0:0) gegen den ausgeschie­denen Afrikameis­ter Kamerun trifft der Fußball-Weltmeiste­r im Halbfinale am Donnerstag wiederum in Sotschi auf Mexiko. Ein strapaziös­er Umzug bleibt dem DFB-Team damit erspart.

Turnier-Neuling Kerem Demirbay (48.) und zweimal Timo Werner (66. und 81.) erzielten vor 30.230 Zuschauern im 150. Länderspie­l in der Amtszeit von Löw die Tore. Kamerun kam nur noch durch Vincent Aboubakar zum zwischenze­itlichen Anschlusst­reffer (78.). Für eine Peinlichke­it sorgte indes der kolumbiani­sche Schiedsric­hter Wilmar Roldán, der nach einem Videobewei­s zunächst dem falschen Kameruner Spieler wegen groben Foulspiels die Rote Karte zeigte. Erst nach erneuter Interventi­on des Video-Assistente­n wurde Ernest Mabouka und nicht Sebastien Siani des Feldes verwiesen.

Mit dem Halbfinale­inzug ist das Experiment des Bundestrai­ners, ohne fast alle Weltmeiste­r in Russland anzutreten, bereits aufgegange­n. Auch der Titelgewin­n ist absolut möglich, zumal da Mitfavorit Chile beim 1:1 gegen Australien Schwächen offenbarte.

„Die Leistungss­teigerung im zweiten Durchgang war auch notwendig. Die erste Halbzeit war kein gutes Spiel von uns. Wir hatten dann das frühe Tor auf unserer Seite, das vieles leichter gemacht hat“, sagte Kapitän Julian Draxler und ergänzte mit Blick auf den Gruppensie­g: „Ein Tag mehr Pause ist gut für uns, und auch dass wir den Reisestres­s nach Kasan nicht haben, ist ein Vorteil.“

So richtig zufrieden konnte auch Löw erst in der zweiten Halbzeit sein, weil die ersten 45 Minuten noch eine zähe Angelegenh­eit waren. Dabei löste Demirbay mit einem satten 16-Meter-Schuss in den Winkel den Knoten im deutschen Spiel, nachdem er durch eine wunderbare Hacken-Vorlage von Draxler in Szene gesetzt worden war. Zuvor hatte Demirbay bis zu seinem Tor noch unglücklic­h agiert und oftmals wie ein Fremdkörpe­r gewirkt. Mit dem Tor löste der Mann mit der Nummer zehn aber die Verkrampfu­ng im deutschen Spiel.

Und auch Werner, der ebenfalls neu ins Team gerückt war, kam zu seinen ersten Turniertor­en. Unmittelba­r nach der Verwirrung um die Rote Karte traf der Leipziger per Kopf nach Flanke von Joshua Kimmich zum 2:0. In der Schlusspha­se beseitigte der Stürmer zudem nach Zuspiel des Leverkusen­ers Benja- min Henrichs letzte Zweifel am Weiterkomm­en.

Es werde kein Selbstläuf­er, hatte Löw im Vorfeld gewarnt und zunächst auch Recht behalten. Insbesonde­re im ersten Durchgang blieb im Offensivsp­iel vieles Stückwerk. Die auf vier Positionen veränderte DFB-Auswahl offenbarte einige Abstimmung­sprobleme und Ungenauigk­eit im Spielaufba­u. Die Defensive um den umsichtige­n Abwehrchef Niklas Süle hatte indes weitaus weniger Probleme zu be- wältigen als noch im zweiten Gruppenspi­el gegen Chile (1:1).

Neben Demirbay hatte Löw erstmals beim Confed-Cup auch Marvin Plattenhar­dt das Vertrauen geschenkt. Und Löw nutzte das letzte Gruppenspi­el, um auch Henrichs und Amin Younes im zweiten Durchgang zu einem Turnier-Einsatz zu verhelfen. Damit sind alle Feldspiele­r des deutschen Teams bereits zum Einsatz gekommen, nur Torwart Kevin Trapp durfte in Russland noch nicht spielen.

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FOTO: DPA Parterre-Akrobatik: Timo Werner (weißes Trikot) trifft nach einem Flugkopfba­ll zum 2:0-Zwischenst­and.

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