Fifa: Russland unter Dopingverdacht
KASAN/BERLIN (sid) Kritische Fragen zum frühen Ausscheiden bei der WM-Generalprobe wehrte Sta- nislaw Tschertschessow nach dem 1:2 gegen Mexiko rüde ab. Der Nationaltrainer und der russische Fußball dürften aber bald in viel größere Erklärungsnot geraten. Einem Bericht der britischen „Mail on Sunday“zufolge soll der Weltverband Fifa wegen des Doping-Verdachts gegen den kompletten russischen Kader der WM 2014 und elf weitere Profis ermitteln. Es werde vermutet, dass auch das Fußball-Team vom institutionellen Dopingsystem in Russland betroffen war.
Die 23 WM-Spieler und elf weitere Profis sollen auf einer Liste von insgesamt 1000 Personen stehen, die mit Doping in Verbindung gebracht werden. Sechs Spieler aus dem WMTeam von Brasilien standen auch im Kader für den Confed-Cup. Der „Mail on Sunday“liegen angeblich auch E-Mails des ehemaligen Leiters des Moskauer Anti-Doping-Labors, Grigori Rodschenkow, vor. Da- rin soll das von staatlicher Ebene angeordnete Vertuschen von positiven Befunden offen zur Sprache kommen. Bislang waren Russlands Fußballer von konkreten DopingVorwürfen weitestgehend verschont geblieben. „Im Fußball gab es nie Doping und wird es nie Doping geben“, versicherte der russische Vize-Ministerpräsident Witali Mutko.
Im Funktionärsteam liegen die Nerven blank, nach dem 1:2 gegen Mexiko kanzelte Nationalcoach Tschertschessow die ARD-Reporterin Jessy Wellmer mit einem MachoSpruch ab. „Druck? Haben Sie Blut- druck, oder was? Wenn solche Männer neben Ihnen stehen, kommt der Blutdruck hoch“, sagte der frühere Torwart von Dynamo Dresden. Parlamentsvizepräsident Igor Lebedew empfahl den Spielern öffentlich, Gelb-Rot-Sünder Juri Schirkow in der Kabine zu verprügeln. Lebedew hatte vor einem Jahr die Krawalle russischer Hooligans bei der EM in Frankreich ausdrücklich begrüßt.