Rheinische Post Opladen

Wie Bertrand Piccard die Welt umrundete

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Vortrag Nichts ist unmöglich, findet Bertrand Piccard. Deshalb stieg der Schweizer in einen Heißluftba­llon und zeigte, dass man die Erde auch damit umrunden kann. Er ist aber nicht nur der erste Mensch, der das geschafft hat. Auch in einem Solarflugz­eug flog er um die Welt. Morgen, 27. Juni, ist Piccard um 20 Uhr in der Kaiser-Friedrich-Halle, Hohenzolle­rnstraße 15, in Mönchengla­dbach. Dort erzählt er im Rahmen der Veranstalt­ungsreihe „Pioniere der Welt“des Initiativk­reises Mönchengla­dbach von seinen Projekten.

„Niemand hat das schon jemals gemacht, sagen viele. Aber das ist eine Ausrede. Es ist gerade umgekehrt, weil es noch niemand gemacht hat, muss man es probieren“, sagte Piccard zu Beginn eines Referats vor Geschäftsl­euten in Bern. Nach seiner Ballonfahr­t entschied sich Piccard, ein Flugzeug zu bauen, Rock Jetzt feiert diese Platte ihren 30. Geburtstag, so lange ist das schon her, und das größte Stück ist natürlich „With Or Without You“. Es ist ja im Grunde bloß ein Ausatmen, aber was für eines, Bono haucht seinem Album die Seele ein. „The Joshua Tree“von U2 ist gerade in einer Deluxe-Ausgabe neu herausgebr­acht worden, und tatsächlic­h liegt auf diesem Album kiloweise von diesem wunderbare­n Schmelz, dessen Ingredienz­ien man im Labor nur zum Teil bestimmen kann: Sehnsucht ist drin, Revolution, Wut, Jugend, Wehmut, Schmerz, Großkotzig­keit, Gitarre.

Als „The Joshua Tree“1987 erschien, war Bono noch nicht die bunt verglaste Mutter Teresa des Stadionroc­k, sondern näher an seiner Existenz als Tankwart, die er bis zum Ende der 70 Jahre unter dem Namen Paul Hewson in Dublin geführt hatte. Bono suchte noch nach seiner Bestimmung, und die Leidenscha­ft, mit der er strebte und fehlte und drängte und irrte, hört man dem Album an. Bono inszeniert­e sich nicht mehr wie noch auf den Vorgänger-Alben als Outlaw, sondern als Hilfs-Prediger mit marmorschw­eren Botschafte­n.

Es war diese Mischung aus großer Geste und jeansblaue­r Arglosigke­it, die Sympathie weckte – und von das die Erde ganz ohne fossile Brennstoff­e umfliegt. Zusammen mit ein paar Mitstreite­rn entwickelt­e er das Flugzeug „Solar Impulse“. Piccard und ein Copilot starteten am 9. März 2015. Nach mehreren Flugetappe­n und insgesamt rund 40.000 Kilometern landeten sie am 26. Juli 2016. Mission Weltumrund­ung gelungen. Dabei ging es Piccard aber nicht um den Weltrekord, sondern um viel mehr. „Das Flugzeug glitt langsam dahin. Es gab keinen Lärm, keine Umweltvers­chmutzung. Es fühlte sich an, als wäre ich schon in der Zukunft angekommen, aber nein, es war die Gegenwart“, so der 59-jährige Piccard. „Wir konnten zeigen, dass man mit dem Einsatz von erneuerbar­er Energie viel weiter sein könnte, wenn man alle Erkenntnis­se umsetzen würde.“

Karten für die Veranstalt­ung mit Piccard kosten 20 bis 40 Euro und sind unter www.adticket.de oder Tel. 0180 60 50 400 und an allen Vorverkauf­sstellen zu bekommen. Frank Sinatra 1987 grandios aufs Korn genommen wurde. Die Band besuchte damals seine Show in Las Vegas. Sinatra entdeckte sie, ließ sie aufstehen, und als die Scheinwerf­er auf sie gerichtet waren, sagte er: „Seht nur, das sind U2. Nummer eins in Amerika, aber keinen Cent für Kleidung ausgegeben.“

Musikalisc­h stehlen U2 für „The Joshua Tree“bei Dylan, den Doors, bei Otis Redding; sie schütten ordentlich Blues hinzu und mehr als eine Messerspit­ze von der geheimnisv­ollen Gewürzmisc­hung für historisch­e Wirkung. Textlich geht es ums Ganze: Amerika, Glaube, Leben und Tod – alles kommt vor. Genau genommen ist die mit Produzente­nlegende Brian Eno in einem Haus bei Dublin eingespiel­te Platte ein Pilgerweg, der mit dem Intro von „Where The Streets Have No Name“beginnt. Ein Marsch auf endlosen Wüstenstra­ßen – musikalisc­h nachempfun­den. „The Joshua Tree“ist der Beweis, dass Bono ein Genie war. Philipp Holstein

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FOTO: BKW/FMB ENERGIE SA Bertrand Piccard, Pionier der Luftfahrt.
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