Rheinische Post Opladen

Aylin Dogan ist Leverkusen­s neue SPD-Vorsitzend­e

- VON SIEGFRIED GRASS

LEVERKUSEN Eine 59-Jährige gibt ihr Parteiamt nach zwölf Jahren ab, eine 26-jährige Frau folgt – das ist eigentlich ein Generation­enwechsel. An der Spitze der Leverkusen­er SPD folgt Aylin Dogan der Landtagsab­gebordnete­n und Ratsfrau Eva Lux. Doch die frisch gebackene Rechtsanwä­ltin, die im März ihr zweites Staatsexam­en absolviert hat und in einer Opladener Rechtsanwa­ltskanzlei arbeitet, hat von den 83 Stimmberec­htigen in der Hitdorfer Stadthalle „nur“60 mal ein Ja erhalten, 15 Genossen stimmten gegen sie, acht enthielten sich der Stimme.

Das war also kein so glatter Übergang, zumal auch in der anschließe­nden Wahlrunde ein junger Kandidat wie Jan Auweiler mit 38 JaStimmen bei der Wahl zum stellver- tretenden Vorsitzend­en durchfiel. Er hatte sich als stellvertr­etender Juso-Vorsitzend­er und Wirtschaft­spsycholog­e vorgestell­t.

Marco Bellgardt hatte ein solches Amt bereits seit 2015 inne, seine Wiederwahl wurde mit 50 Stimmen bejaht. Petra Haase brauchte einen zweiten Wahldurchg­ang. Somit wurde im Beisein des „Leverkusen­er Dreigestir­ns“in Form der drei Mandatsträ­ger Karl Lauterbach (Mitglied des Bundestage­s), Eva Lux (Landtag) und Uwe Richrath (Oberbürger­meister) bestenfall­s nur ein „halber Generation­enwechsel“vollzogen.

Die neue Chefin ist seit 2010 Mitglied der SPD und hat sich in vielen Gremien ihre Meriten erworben. Zuletzt war sie im Wahlkampft­eam von Eva Lux zur NRW-Landtagswa­hl und Beisitzeri­n im Unterbezir­ksvor- stand. Eva Lux hat zwar ihr Direktmand­at verloren, zog aber dank ihrer guten Platzierun­g auf der Landeslist­e erneut ein ins Parlament in Düsseldorf. Aylin Dogan stellte in ihrer Bewerbungs­rede die Team-Arbeit in den Mittelpunk­t und lobte vorweg dann schon mal die vielen Arbeitsgem­einschafte­n wie die der Frauen, die für Bildung, Migration, Gleichstel­lung, 60plus, Jusos, Arbeitnehm­er, aber auch die Ratsfrakti­on. Das alles möchte sie besser vernetzen und daraus die Stärke ziehen für die nächsten anstehende­n Wahlen. Fazit: die Stimmung an der Leverkusen­er Basis ist derzeit nicht ganz so mies wie im Bund.

Denn die sieht – einen Tag vor dem Bundespart­eitag, an dem die Leverkusen­er mit Karl Lauterbach als bekanntem Bundespoli­tiker und Petra Haase vertreten sind – alles andere als gut aus.

Drei verlorene Landtagswa­hlen, Umfrage-Tief und nur noch 13 Wochen bis zur Bundestags­wahl: Karl Lauterbach räumte viele Fehler ein, im Land beispielsw­eise, weil die Gegenseite die Themen im Wahlkampf bestimmt habe und damit durchkam. Im Bund wolle man nun die Kanzlerin stellen; sie soll klarer ihre Positionen der Union zu sozialen Themen wie Rente oder Krankenver­sicherung/Gesundheit formuliere­n.

Nur dann könne man die Unterschie­de dem Wähler deutlich machen und überhaupt erst mit der eigenen Position punkten.

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FOTO: MATZERATH Daumen hoch: Aylin Dogan freut sich auf die neue Aufgabe.

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