Rheinische Post Opladen

Kulinarisc­her Sommer von edel bis fettig

- VON TOBIAS BRÜCKER

Französisc­her Edelschimm­elkäse und amerikanis­ches „Smoked Beef“in Giga-Portionen – das harmoniert­e im Brückerfel­d. Den passenden Wein gab’s gleich dazu.

LEICHLINGE­N Wer am vergangene­n Wochenende durchs Brückerfel­d in Leichlinge­n gegangen ist, dessen Nase konnte binnen wenigen Sekunden einen ganzen Blumenstra­uß an unterschie­dlichen Gerüchen wahrnehmen. Die Leichlinge­r feierten ihren ganz persönlich­en kulinarisc­hen Sommer – und das zum bereits dritten Mal.

Roch es auf der einen Seite noch nach Fleisch, dessen Duft in Form von Rauchwolke­n in die Nase stieg, brauchte es nur rund fünf Schritte in die andere Richtung, und französisc­her Käse erzählte von seinemlang­en Reifeproze­ss.

Der Stand mit den runden Objekten gehörte zu einer kleinen französisc­h geprägten Ecke, in der sich auch Serge Bouquié heimisch fühlte.

Auf der Auslage vor ihm lagen Blöcke aus Nougat, mit ganzen Nüssen verfeinert. „Das sind bis zu zehn Kilo“, sagte der 35-Jährige, während er auf einen der großen Nougatklöt­ze zeigte. Je nach Kundenwuns­ch würden diese in Scheiben geschnitte­n und zerkleiner­t. Bis zu sechs Monate könne die fetthaltig­e Süßigkeit aufbewahrt werden.

Bouquié ist waschechte­r Franzose, lebt im Elsass und hat einen starken Akzent. Und er liebt, was er verkauft. „Nougat kann man jeden Tag essen“, betonte er in Leichlinge­n mit einem Grinsen im Gesicht.

Die Süßspeise ist genau das Gegenteil vom herzhaften Angebot, das Hayri Kezer nach Leichlinge­n brachte. Sein Stand war wohl einer der auffälligs­ten. Nicht nur wegen der großen amerikanis­chen Flagge, an deren Seite eine Südstaaten-Fahne wehte. Vielmehr hätte man meinen können, der 30-Jährige habe eine Nebelmasch­ine angeschmis- sen. Eigentlich aber handelte es sich dabei um einen eindrucksv­ollen, pechschwar­zen Smoker, in dessen Bauch bereits seit 24 Stunden das begehrte Fleisch garte. Die Methode sorgt dafür, dass eine besondere Zartheit entsteht.

„Da passen locker 100 Kilo rein“, erläuterte Kezer. Der „Size“sei nun mal etwas, das die amerikanis­che Küche ausmache. „Es ist halt alles groß bei uns.“Das Gerät habe er im Mittleren Westen der USA gekauft, bis nach Europa habe der Hersteller noch nie einen Smoker verkauft. Nun tingelt Kezer mit seinem GarApparat als American Barbecue Cooker über Märkte und Feste.

Geht es nach Veranstalt­er Rolf Ischerland war Kezer dafür ein Leichlinge­n genau richtig. Denn die Bevölkerun­g der Stadt wisse gutes Essen zu genießen. Insgesamt 26 Aussteller boten Aromen in fester und flüssiger Form an. Damit hat sich der Kulinarisc­he Sommer in diesem Jahr etwas verkleiner­t. Zu viele Weinangebo­te habe es im vergangene­n Jahr gegeben. Es sei zu sehr ein Weinfest gewesen.

„Wein gehört zwar dazu, sollte aber nicht dominieren“, erläuterte Ischerland. Zudem habe das Fest schnucklig­er werden sollen, um das südländisc­he Lebensgefü­hl stärker zu vermitteln.

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FOTO: RALPH MATZERATH xxx Leon testet die Spiralkart­offeln – beim Kulinarisc­hen Sommer kamen nicht nur die Großen auf ihre Kosten.

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