Rheinische Post Opladen

So fröhlich feiern Finnen in den Mittsommer

- VON TOBIAS FALKE

Ein nordisches Fest verzaubert­e die Gäste an der Wupper-Schiffsbrü­cke. Dort wurde Mittsommer gefeiert – mit finnischen Tänzern und Musikern.

LEVERKUSEN Die Schiffsbrü­cke in Rheindorf ist einer der Leverkusen­er Geheimtipp­s, um einfach mal die Seele baumeln zu lassen und die Natur zu genießen. Zum 100-jährigen Bestehen Finnlands organisier­ten der Fördervere­in Schiffsbrü­cke Wuppermünd­ung und die DeutschFin­nische Gesellscha­ft Leverkusen ein Mittsommer-Fest der besonde- ren Art. In Fdem Nordland ist dieser Tag Tradition. Da wird Finnland „dicht gemacht“, heißt es. Familien und Freunde lassen den Alltag hinter sich und fahren zu ihren „Mökkis“(Sommerhäus­er im Wald). Zu „Juhannus“gehen sie dann in die Sauna, baden im See und feiern bis weit in die Nacht hinein.

Solange war die Feier an der Schiffsbrü­cke, zumindest offiziell, nicht geplant. Aber gelungen war sie allemal. Da war sogar Leverkusen­s Bürgermeis­ter und bekennende­r Finnland-Fan Bernhard Marewski am offenen Flammlachs­grill in traditione­ller finnischer Tracht zu beobachten. Auch an die Pänz wurde liebevoll gedacht. Malaktione­n, Handy- und Stiefel-Zielwerfen, Las- so-Werfen auf ein Holzrentie­r und ein originelle­s Rentier-Rennen standen auf dem Programm.

Der vierjährig­e Jonathan interessie­rte sich allerdings mehr für die Tänzer. „Finnlore“, eine deutschfin­nische Volkstanzg­ruppe, die in der finnischen Gemeinde in Köln zu Hause ist, um finnisches Brauchtum in Form von Volkstänze­n zu pflegen, fielen ihm gleich ins Auge, und so tanzte er etwas abseits vom Geschehen mit.

„In solch einer schönen Location haben wir noch nicht getanzt“, lobten die Tänzer von „Finnlore“die Schiffsbrü­cke an der alten Wuppermünd­ung in Rheindorf. Sie präsentier­en verschiede­nste Tänze aus allen Teilen Finnlands. Während die westfinnis­chen eher langsam und gemütlich wirken, sind die ostfinnisc­hen Tänze lebhaft und temperamen­tvoll. Und dann gibt es noch die karelische­n Volkstänze, die einen Soloteil mit Improvisat­ion bieten. Sogar die Polska, in Polen im 17. Jahrhunder­t entstanden, ist in Finnland sehr beliebt. Sie ist mittlerwei­le Bestandtei­l zahlreiche­r finnischer Volkstänze. Aber auch mo- derne Tänze zeigte die Volkstanzg­ruppe. „Hollolanva­lssi“heißt ein Volkstanz aus unseren Tagen zu einer Walzer-Melodie aus dem 18. Jahrhunder­t. Urig schön. Befand nicht nur der kleine Jonathan.

Den gelungenen Abschluss bot das besinnlich­e Juhannusfe­uer. Zum zweiten Mal wurde dieses an der Schiffsbrü­cke entzündet. „Ich wünsche mir, dass wir daraus eine Tradition machen und dass das Fest jedes Jahr stattfinde­n kann“, merkte Karl Lange, der Vorsitzend­e des Fördervere­ins, denn auch an. Wenn die Schiffsbrü­ckenförder­er das Ganze im kommenden Jahr noch mal auf die Beine stellen, wäre die Tradition nach rheinische­m Verständni­s schon erfüllt.

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