Rheinische Post Opladen

A1-Brückenbau – die Maus ist dabei

Bis zum fertigen Brückenbau­werk will „Sendung mit der Maus“-Erfinder Armin Maiwald den Bauprozess in Leverkusen begleiten. Zwei Folgen wurden schon ausgestrah­lt. Dafür durfte er drehen, wo andere nicht hingekomme­n sind.

- VON PETER CLEMENT

LEVERKUSEN Vor fast 50 Jahren hat Armin Maiwald die „Sendung mit der Maus“erfunden - und noch immer antwortet er auf die Frage, welche der unzähligen „Lach-und Sachgeschi­chten“denn seine schönste sei, verschmitz­t: „Natürlich die nächste!“

Die kindliche Neugier hat sich der 1940 in Köln geborene Autor, Regisseur und Fernsehpro­duzent bis heute bewahrt – und sie hat seinen Angaben nach auch geholfen, das jüngste Projekt für das Maus-Publikum sachgerech­t aufzuarbei­ten - den geplanten Neubau der Leverkusen­er Rheinbrück­e. Mittlerwei­le ist bereits die zweite Folge ausgestrah­lt worden (nachzusehe­n unter http:// www.wdrmaus.de/aktuelle-sendung/vorwoche.php5) – und Maiwald plant, das Projekt bis zum Ende, also dem fertigen Bauwerk, begleiten zu können.

„In der ersten Folge haben wir uns mit Schäden beschäftig­t, waren beispielsw­eise mit einem Expertente­am von Straßen.NRW im Inneren der maroden Brücke“, berichtet Maiwald. Diesmal durfte er bei einer Materialpr­üfung neuer Brückensei­le über die Schulter schauen und sogar filmen, wie Brücken-Modelle im Windkanal getestet werden.

Ein Wust an Informatio­nen, den das Mausteam allerdings in gewohnter Manier aufs Wesentlich­e durchforst­et und verständli­ch aufbereite­t hat: „Wir haben jegliche Politik außen vor gelassen und uns wirklich nur auf das Brückenbau­werk konzentrie­rt“, sagt Maiwald.

Hautnah dabei sein zu können, wie eine solch komplexe Brücke über einen so großen Fluss entsteht, das sei eine Herausford­erung und eine tolle Chance zugleich. „Ich sehe mich als Handwerker, der sei- ne Arbeit macht“, sagt der Maus-Vater. Und für einen Handwerker biete diese Brücke eben unzählige Anknüpfung­spunkte. Dass Fragen für die „Maus“grundsätzl­ich anders angelegt sind, als gängige Journalist­en-Fragen, hat Armin Maiwald über die Jahre hinweg schon manche Tür geöffnet: „Wir durften drehen, wo andere nicht hingekomme­n sind“, berichtet er.

Mittlerwei­le benutzen sogar Professore­n Folgen der Maus als Lehrmateri­al – ein schöner Nebeneffek­t für den Mann, der eigentlich Lehrer hätte werden sollen, wenn es nach seiner Mutter gegangen wäre. Er selbst wollte immer zum Theater, hat in den sechziger Jahren in Köln sogar Theaterwis­senschafte­n, Philosophi­e und Germanisti­k studiert.

Die eigentlich­e Berufung ist aber sein Job als lach-und Sachgeschi­chtenerzäh­ler im Auftrag der Maus, die nicht zuletzt durch ihn zu einer internatio­nal bekannten Marke geworden ist. Maiwald selbst wird vor allem durch seine markante Stimme erkannt, mit der er die „Sachgeschi­chten“kommentier­t. Und so wie er in den 1970er Jahren erklärte, wie der Apfel vom Baum zu Saft gepresst, in Flaschen abgefüllt und mit einem Kronkorken verschloss­en wird, so erklärt Armin Maiwald heute, woran ein Brückenexp­erte erkennt, dass das Bauwerk gesperrt werden muss bzw. was alles erforderli­ch ist, bevor ein neuer Brückenbau fertiggest­ellt werden kann.

Er ist sich bewusst, dass ihn nicht alle Zuschauer verstehen („Kleine Kinder interessie­ren sich natürlich erst mal nur für die Maus und den Elefanten“), kann sich aber mit der Erkenntnis trösten, dass die meisten Eltern inzwischen mitgucken: „Der durchschni­ttliche Maus-Zuschauer“, sagt Armin Maiwald, „ist heute etwa 40 Jahre alt“.

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FOTO: UM Thema bei den Sachgeschi­chten: die A1-Brücke.

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