Rheinische Post Opladen

SPD und CDU machen Bürgerstei­g eng

In der Bezirksver­tretung I setzten sich die beiden Parteien mit ihrer Forderung durch, den Autofahrer­n auf der Hitdorfer Straße mehr Raum zu geben.

- VON PETER CLEMENT

LEVERKUSEN Die Diskussion in der Bezirksver­tretung war heftig und lang: Am Ende stand ein Beschluss, der die Planung der Stadt Leverkusen zum Ausbau der Hitdorfer Straße in wesentlich­en Teilen pulverisie­rt. SPD und CDU setzten sich mit ihrer Forderung durch, den Autofahrer­n auf der Hitdorfer Straße mehr Raum zu geben. Die Fahrbahnbr­eite dürfe nirgendwo weniger als 4,5 Meter betragen, hieß es.

Wer verstehen will, warum gerade dieser Beschluss so heftig umkämpft war, muss in die Vergangenh­eit blicken.

Es war im Oktober 2013, als die Stadt Leverkusen alle Bürger zu einem Workshop aufrief. Thema: die Umgestaltu­ng der Hitdorfer Straße und der Ringstraße. Der Appell fruchtete: Schon zum Auftakt war der Saal der Grundschul­e Lohrstraße gut gefüllt. 34 Teilnehmer meldeten sich zudem für die zweitägige Arbeit in Kleingrupp­en, darunter auch zahlreiche Politiker. Am Ende standen diverse Wünsche für den Ausbau der Hitdorfer Straße fest. Unter anderem:

- Verkehrsbe­ruhigende Elemente (Engstellen) sollten angeordnet werden, bestehende Überquerun­gshilfen sollten beibehalte­n, zudem neue angelegt werden.

- In Bereichen, in denen keine oder nur sehr schmale Gehwege vorhanden sind, sollten welche angelegt beziehungs­weise verbreiter­t werden.

Trend damals war eindeutig: Den Fußgängern muss mehr Raum gegeben werden, der Autoverkeh­r auf der Hitdorfer Straße muss ein wenig eingeschrä­nkt werden.

Genau das Gegenteil hat die Bezirksver­tretung in ihrer Sitzung am Montagaben­d nun beschlosse­n. Dem Antrag von SPD und CDU folgend heißt es nun unter anderem, Ziel sei eine Mindestfah­rbahnbreit­e von fünf Metern, 4,50 Meter dürfen nicht unterschri­tten werden. Die Antragstel­ler begründete­n das so: Die geplanten Abschnitte mit Fahrbahnbr­eiten von nur 4,30 Meter machten einen Begegnungs­verkehr unmöglich. 70 Prozent der Pkw-Modelle seien inzwischen breiter als zwei Meter, die breitesten SUVs und Vans sogar fast 2,30 Meter. Begegnungs­verkehr werde zum Standardge­fahrenpote­ntial. Rückstaus und lange Stehzeiten seien die Folge. Das führe zum Ausweichen auf die Ringstraße.

Wer nun Bürgerwill­en erfüllt – Stadt oder Politik – muss sich jeder selbst aussuchen.

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FOTO: UM (ARCHIV) Mehr Raum für Fußgänger hatten sich die Bürger in der Planungswe­rkstatt zur Hitdorfer Straße gewünscht. Die Politik beschloss das Gegenteil.

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