Rheinische Post Opladen

Fast 6000 Leverkusen­er sind pflegebedü­rftig

- VON SUSANNE GENATH

LEVERKUSEN Schlebusch und Opladen gehören zu den Stadtteile­n, in denen überdurchs­chnittlich viele Senioren leben. Steinbüche­l und Meckhofen zeichnen sich dagegen durch besonders viele junge Menschen aus.

Diese Erkenntnis­se wurden in der Kommunalen Konferenz Pflege und Alter festgehalt­en. Und sie sind nach Ansicht von Sabine Willich vom Sozialamt auch nicht verwunderl­ich. „Wo es alteingese­ssene Bebauung gibt, wohnen natürlich mehr ältere Menschen“, sagt sie. „In Neubaugebi­eten eher junge Familien.“

Aussagen, an denen sich der FDP-Politiker Friedrich Busch stört. „Man kann Opladen doch nicht als vergreiste­n Stadtteil abstempeln“, erklärte der liberale Ratsherr in der jüngsten Sitzung des Sozialauss­chusses. „Schließlic­h gibt es in Opladen drei Altenheime. Dieser Fakt muss in der Statistik berücksich­tigt werden.“

Laut Sozialdeze­rnent Markus Märtens geht es jedoch um grundsätzl­iche Tendenzen, um zu erkennen, wo Handlungsb­edarf besteht. Denn die Zahlen gehen nach oben. Gab es im Jahr 2009 noch 4436 Menschen in Leverkusen, die in eine der Pflegestuf­en I bis III eingestuft waren, betrug die Zahl im Jahr 2015 schon 5685. Exakt 1329 von ihnen lebten in einem Heim.

Da einige Leverkusen­er Altenheime zum einen noch dabei sind, die gesetzlich vorgeschri­ebene Einzelzimm­erquote durch Umbauten zu erfüllen, zum anderen ein Fachkräfte­mangel herrscht, liegt die durchschni­ttliche Auslastung der Häuser bei nur noch 86,77 Prozent, berichtet Fachfrau Sabine Willich. Eine Zahl, die Wolfgang Klein von der Caritas jedoch anzweifelt. „In den Einrichtun­gen der freien Wohlfahrts­pflege beträgt die Auslastung 97 bis 99 Prozent“, sagte er im Sozialauss­chuss. Bedeutsame­r Nachsatz: „Mit einer Belegungsq­uote von nur 86,77 Prozent ist man pleite.“

In Leverkusen gibt es zwölf Heime mit insgesamt 1418 Plätzen. Die Stadtverwa­ltung hält weitere 400 Plätze für nötig. In drei Tagespfleg­eeinrichtu­ngen stehen 42 Plätze zur Verfügung. Überdies sind 18 Pflegedien­ste in der Chemiestad­t tätig. 14 Unternehme­n bieten zudem haushaltsn­ahe Dienstleis­tungen an.

„Man kann Opladen nicht als vergreiste­n Stadtteil abstempeln“

Friedrich Busch

FDP-Politiker

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