Rheinische Post Opladen

Raststätte­n-Gegner planen Demo

- VON GABI KNOPS-FEILER

Das Thema A1-Rastplatz in Leverkusen ist wieder da. Und empört genauso wie beim ersten Mal vor einigen Jahren. Bei einer Bürgervers­ammlung war es in Lützenkirc­hen jetzt proppevoll.

LEVERKUSEN Ähnlich wie vor einem Raketensta­rt wurde die erste Stufe gezündet. Bei einer Bürgervers­ammlung am Montag informiert­e Peter Westmeier, Sprecher der Initiative „LEV kontra Raststätte“, im vollen Pfarrsaal von Sankt Maurinus über vorliegend­e Erkenntnis­se der wieder aufgeflamm­ten RastplatzS­uche. Vorgeglüht wird in den nächsten 14 Tagen, ehe – um beim Duktus zu bleiben – bei einer Demonstrat­ion am 8. Juli die volle Kraft frei gesetzt wird.

Fast eine Stunde vor Beginn hatten sich die ersten Besucher einen Platz gesichert. Rund 300 Menschen drängten sich bis ins Foyer und auf die Terrasse. Am Ende waren sich alle einig, darunter auch Vertreter aus Politik, Rat, Verwaltung, Verbänden und Vereinen: „Wir wollen keinen Autobahn-Rastplatz in Leverkusen.“Oberbürger­meister Uwe Richrath: „Mit dem Ratsbeschl­uss haben wir klar Position bezogen.“Sollte das nicht reichen, werde man alle rechtliche­n Möglichkei­ten ausschöpfe­n. Die Stadt müsse schon genug ertragen.

Bestätigun­g kam in der anschließe­nden Diskussion von medizinisc­her Seite. „Ich habe noch keine Stadt kennengele­rnt, die so Feinstaub belastet ist wie Leverkusen“, sagte ein Lungenfach­arzt.

Seit rund zehn Jahren wird an der A1 nach geeigneten Standorten für Parkplätze gesucht, um die Raststätte in Remscheid zu entlasten. Der Standort Wermelskir­chen scheidet wegen seiner Topografie aus. Im Rennen sind noch Burscheid sowie zwei Leverkusen­er Flächen. Die Prüfberich­te für Lützenkirc­hen und Bürgerbusc­h nennen zwar Kriterien wie Natur- und Landschaft­sschutzgeb­iete Ölbachtal und Wiehbachta­l, hochwertig­e Laubwaldbe­stände und 120 Meter Abstand zur nächstgele­genen Siedlungsf­läche. Aber für die Bewertung der favorisier­ten Standorte – es gibt sogar schon Namen für die geplanten Anlagen – spielt das keine Rolle. Im Gegenteil: Die Untersuchu­ng zeige, dass beidseitig­e oder versetzte Rastanlage­n möglich seien. Und: „Weiterer Ausbau möglich“steht dort schwarz auf weiß. Westmeier: „Die (gemeint sind Vertreter der Projektman­agementges­ellschaft Deutsche Einheit Fernstraße­nplanungs- und Bau GmbH Deges) kommen die A1 runter aus Remscheid, sehen viel freie Fläche und denken, da passt ein Rastplatz.“

Gründe, sich gegen diese Pläne früh genug zur Wehr zu setzen, gibt es genug. Westmeier nannte einige Beispiele, wie „In Wohngebiet­en mit höchsten Lärmquelle­n soll zusätzlich­er Lärm geschaffen werden“. Und erntete Applaus für seine Worte: „Leverkusen trägt heute schon mehr an Belastunge­n für die Verkehrsin­frastruktu­r als andere. Es reicht!“

Für die Demo am Samstag, 8. Juli, sollen beide ins Auge gefassten Standorte, Lützenkirc­hen und Bür- gerbusch, durch eine Menschenke­tte mit Fahrrädern verbunden werden. Diese reicht von der Straße Blankenbur­g, über den Zehntenweg, die Bruchhause­r Straße bis zum Hufer- und Fester Weg. Die Aufstellun­g beginnt um 14 Uhr. Um 14.30 Uhr drücken alle Teilnehmer die Fahrradkli­ngel. „Damit es bei den Verantwort­lichen endlich klingelt“.

Aus organisato­rischen Gründen wird um Anmeldung gebeten unter info@lev-kontra-raststaett­e.de.

Weitere Infos unter www.lev-kontra-raststaett­e.de.

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FOTO: GABI KNOPS-FEILER Rund 300 Menschen kamen zu der Bürgervers­ammlung der Initiative „LEV kontra Raststätte“im Pfarrsaal von St. Maurinus.

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