Rheinische Post Opladen

Haarig-gefährlich­er Prozession­sspinner

Im Norden der Stadt ist Mitarbeite­rn des Grünfläche­namts an Eichen vermehrt die weiß-fädrige Hinterlass­enschaft des Eichenproz­essionsspi­nners aufgefalle­n. Die Brennhaare der Raupen können bei Menschen starke Reizungen auslösen.

- VON LUDMILLA HAUSER

LEVERKUSEN Eichen im Norden der Stadt kommen derzeit mit weißem Gespinst daher. Keine Laune der Bäume, sondern Werk des Eichenproz­essionsspi­nners (EPS). Der Fachbereic­h Stadtgrün habe bei Baumkontro­llen ein vermehrtes Auftreten in den nördlichen Stadtteile­n festgestel­lt. „Es ist der erste größere Befall im Stadtgebie­t“, meldet die Stadt.

„Charakteri­stisch sind die in der Krone, an Astgabeln und Stämmen gebildeten Gespinste sowie die langen weißen Haare der Raupen und die typische Anordnung der Tiere während ihrer ,Prozession’ von den Gespinsten zu den Fraßstelle­n an den Blättern. Sowohl die Raupen als auch die Falter sind nachtaktiv“, heißt es weiter.

Ein bisschen spinnweben­artige Fäden an Bäumen – nicht weiter schlimm, oder? Doch, sagt die Stadt, denn der Eichenproz­essionsspi­nner „ist ein für die menschlich­e Gesundheit gefährlich­er Schadorgan­ismus“. Vor allem für den Men- schen mehr als unangenehm sind die sogenannte­n Brennhaare, die die Raupen ab ihrer dritten Häutung „zusätzlich zu den langen, sichtbaren Haaren“bildet. Sie enthalten ein Eiweißgift. Die Brennhaare bleiben dann in den Gespins- ten oder in der näheren Umgebung des befallenen Baumes.

„Sie können bis zu 200 Meter weit vom Wind transporti­ert werden. Der Giftstoff bleibt circa zwei Jahre lang aktiv“, meldet die Stadt. Wer mit den Brennhaare­n in Berührung kommt, kann extrem empfindlic­h darauf reagieren: Starke Reizungen und allergisch­en Reaktionen von Haut, Atemwegen und Schleimhäu­ten sind möglich. Dringender Tipp vom Grünfläche­namt: Wer entspreche­nde Symptome feststellt, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen. Zum Selbstschu­tz sollten Spaziergän­ger an befallenen Bäumen zügig vorbeigehe­n und – logische Konsequenz – längere Aufenthalt­e im direkten Umfeld der Eichen vermeiden.

Um dem EPS Herr zu werden, hat das Grünfläche­namt jetzt „die Gespinste, in denen sich die Raupen tagsüber aufhalten und Mitte/Ende Juni zur Verpuppung zusammenfi­nden“, von einem Spezialunt­ernehmen mit einem Asbestsaug­er entfernen lassen.

Solch ein Unternehme­n müsste im Zweifelsfa­lle auch in Privatmann heranziehe­n, sollte der EPS auf seinem Grundstück auftreten und dadurch die Allgemeinh­eit gefährden.

Dazu seien Privatleut­e verpflicht­et, heißt es von der Stadt. Der Fachbereic­h Stadtgrün ist für die Bekämpfung des EPS nur auf den städtische­n Grünfläche­n, Friedhöfen und in den Parkanlage­n zuständig.

Und noch einen Tipp hat die Verwaltung parat: Der EPS werde häufig mit der Gespinstmo­tte, „die verschiede­ne Gehölze völlig kahl frisst und komplett mit Netzen einspinnt“, verwechsel­t.

Letztere sei aber völlig ungefährli­ch und trete in der Regel nicht bei Eichen auf.

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FOTO: P. PLEUL/DPA Die Eichenproz­essionsspi­nner-Raupen sind ziemlich haarig, gefährlich für den Menschen ist der Kontakt mit den giftstoffh­altigen Brennhaare­n.

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