Mit Kutsche fast Zuschauer überrollt?
(wuk) Weil er seine Kutschpferde mit Absicht und Peitschenhieben zu vollem Galopp angespornt habe, soll ein 58-jähriger Gespannfahrer den Festumzug zum Schützenfest Unterrath 2016 beinahe gesprengt haben. Zumindest eine Fußtruppe der „Rheinischen Jäger“sei der plötzlich losjagenden Kutsche des seit 40 Jahren erfahrenen Lenkers „gerade noch so“entkommen, behaupteten mehrere Mitglieder vor dem Amtsgericht. Dort saß der Kutscher auf der Anklagebank. Zu einer Verurteilung kam es aber nicht.
„Ich spiel‘ doch da nicht Wildwest“, empörte sich der Kutschenlenker. Doch an jenem Septembersonntag 2016 gegen 15 Uhr soll er beim Aufstellen des Zuges An der Piwipp anders getönt haben: „Ich fahr‘ euch übern Haufen“, soll er wutentbrannt gebrüllt, seine Kutschpferde per Peitsche zum Galopp angetrieben haben. Zwei aus der Fußtruppe der „Rheinischen Jäger“konnten von Kameraden gerade noch zur Seite gezogen werden, bevor sie von der Kutsche überrollt wurden, so die Anklage.
„Gelogen“, sagte dazu der Angeklagte. Die Fußgruppe habe sich entgegen des Zugplans direkt vor seine Pferde gedrängt. „Hier gehört ihr nicht hin laut Plan, geht mal zur Seite“, habe er gemosert, die Fußtruppe habe dann murrend Platz gemacht. Doch eine der „Jäger“, Bundespolizistin von Beruf, sagte als Zeugin: „Die Kutsche rauschte im Galopp an uns vorbei“, zwei ihrer Kameradinnen seien dadurch in Gefahr geraten. Und falsch sei die Fußtruppe an dieser Stelle des Schützenzuges auch nicht gewesen, fügte die Zeugin hinzu. Ob ein Missverständnis den Zank ausgelöst hatte, ließ der Richter gestern offen. Er stellte nur fest: Falls dem Kutscher überhaupt eine Schuld nachzuweisen wäre, dann sei jene Schuld als gering einzustufen.