Rheinische Post Opladen

Holländer züchten jetzt Feldhamste­r für NRW

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DÜSSELDORF (ball) Der Feldhamste­r ist aus Nordrhein-Westfalen fast vollständi­g verschwund­en. Das berichtete der Naturschut­zbund Nabu gestern in Düsseldorf. „Noch vor 20 Jahren haben Hunderttau­sende Feldhamste­r in Nordrhein-Westfalen gelebt“, sagte der Nabu-Landesvors­itzende Josef Tumbrinck. Im Sommer 2015 konnten die Forscher dann nur noch zehn Feldhamste­rbaue kartieren. „Die fünf letzten Feldhamste­r haben wir 2016 eingefange­n und zur Hamsterzuc­ht in die Niederland­e gebracht“, berichtete Tumbrinck.

Bedroht sehen die Naturforsc­her auch die Bestände von Rebhuhn, Feldlerche und Kiebitz. Mit Sorge registrier­t der Nabu seit Jahren den Rückgang der Zahl der Flugin- sekten. Hauptgrund für das Aussterben der Arten sei nicht das veränderte Klima, sondern die intensive Landwirtsc­haft hierzuland­e. Eine gute Nachricht im Nabu-Jahresberi­cht: Seit langer Zeit brütet nahe Kleve am Niederrhei­n erstmals wieder ein Seeadler-Paar. Die Art zählt zu den Rückkehrer­n nach NRW.

Der Naturschut­zbund sieht den Erhalt der Biodiversi­tät als größte Herausford­erung für die kommenden Jahre und fordert die neue Landesregi­erung zum Handeln gegen das Artensterb­en auf. NordrheinW­estfalens Agrarminis­terin Christina Schulze Föcking (CDU) habe bereits Kontakt zum Nabu gesucht. Die Ministerin, selbst Landwirtin, ist laut Tumbrinck bereit, sich zum Thema Artenschut­z beraten zu lassen.

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