Rheinische Post Opladen

Skandal in der Auermühle: Verfahren eingestell­t

- VON LUDMILLA HAUSER

LEVERKUSEN Im vergangene­n September hatten die Ereignisse in der Flüchtling­sunterkunf­t Auermühle hohe Wellen geschlagen. Jetzt ist das Verfahren eingestell­t worden – „mangels hinreichen­den Tatverdach­ts“, sagt Ulrich Bremer von der Staatsanwa­ltschaft Köln. „Es hat sich gegen niemanden ein Tatverdach­t konkretisi­eren lassen.“

Rückblende: Damals hatte ein 22jähriger Marokkaner aus der Unterkunft polizeilic­he Ermittlung­en ausgelöst. Er hatte gegenüber der Heimleiter­in und später der Polizei Bewohner und Mitarbeite­r des dortigen Sicherheit­sdienstes belastet. Letztere sollen Drahtziehe­r für Ladendiebs­tähle gewesen seien. Es ging um neuwertige Sportbekle­idung und Turnschuhe, beides stell- ten die Ermittler bei der Durchsuchu­ng der damaligen Landesunte­rkunft (mittlerwei­le geschlosse­n) sicher. Bereits davor hatte die Polizei schon gegen Mitarbeite­r der Sicherheit­sfirma wegen Hehlerei und Anstiftung zum Ladendiebs­tahl ermittelt. Insgesamt betroffen von den Vorwürfen waren 18 angeblich Beteiligte, darunter acht männliche Flüchtling­e, vier Sicherheit­smitarbeit­er, Mitarbeite­rinnen einer Reinigungs­firma und Mitarbeite­r des Malteser Hilfsdiens­tes, der die Unterkunft bis zur Schließung betreute. Der Leverkusen­er Ortsverban­dschef Tim Feister hatte sich damals über die Vorwürfe gegen die Malteser zutiefst schockiert gezeigt und gute Zusammenar­beit mit der Polizei zur Aufklärung der Machenscha­ften zugesagt. Er sei extrem enttäuscht darüber, hatte er damals unterstric­hen, dass es wohl Menschen gebe, die eine solche soziale Einrichtun­g für derlei Taten ausnutzen. „Ich bin darüber stinksauer.“

Die Beschuldig­ten haben laut Staatsanwa­lt Bremer, stets abgestritt­en, an etwaigen Taten irgendwie beteiligt gewesen zu sein.

Die Ermittler hatten neben der Flüchtling­sunterkunf­t dann auch Wohnungen von Verdächtig­en durchsucht, stellten Mobiltelef­one sicher. Daraus ergab sich aber nichts Konkretes; ebenso wurden Verkaufspl­attformen wie ebay im Internet kontrollie­rt. Auch dort fand sich laut Bremer kein Hinweis, der erlaubt hätte, die gefundene Kleidung und Turnschuhe „einer Tat oder Personen“zuzuordnen.

Die Verfahrens­einstellun­g freut Tim Feister hörbar. „Dass unsere Mitarbeite­r unschuldig sind, hat sich so bestätigt. Und auch, dass wir richtig gehandelt haben, als wir trotz des öffentlich­en Aufsehens zu unseren Leuten gestanden haben.“Dass mancher damals heftige Vorwürfe gegen die Malteser vorgebrach­t habe, verurteile er nach wie vor, merkt Tim Feister nochmal an.

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FOTO: UM (ARCHIV) Die Landesunte­rkunft an der Auermühle ist mittlerwei­le Geschichte. Das Verfahren wegen kriminelle­r Machenscha­ften dort ist es nun auch.

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