Rheinische Post Opladen

Johanneski­rche bleibt erhalten – aber Gemeinde wird 2018 aufgelöst

- VON MONIKA KLEIN

LEVERKUSEN Die Manforter Johanneski­rche bleibt weiterhin Gottesdien­ststätte. Das haben die gut 100 Abstimmung­sberechtig­ten der Kreissynod­e am vergangene­n Samstag beschlosse­n. Die Kirchengem­einde allerdings wird zum 1. Januar 2018 aufgelöst. Das heißt, ab dem nächsten Jahr zählt der Evangelisc­he Kirchenkre­is Leverkusen nur noch zwölf statt bislang 13 Gemeinden in den fünf Kommunen Leverkusen, Leichlinge­n, Burscheid, Langenfeld und Monheim. Die Lösung, die man nach fast zweijährig­en Überlegung­en gefunden hat, hört sich nicht ganz einfach an. Das ist sie auch nicht, denn es handelt sich um einen Einzelfall.

Weil die einst reiche, aber sehr stark geschrumpf­te Manforter Gemeinde auf lange Sicht nicht in der Lage wäre, ihre Gebäude zu unterhalte­n, ist nun die Gemeinscha­ft eingesprun­gen. Die denkmalges­chützte Kirche mit Gemeindeze­ntrum, Kita, Pfarrhaus und Mitarbeite­rwohnhaus wird vom Kirchenkre­is übernommen. Der tritt auch die Rechtsnach­folge am Kapitalver­mögen an, das sich auf Immobilie und Inventar bezieht. Die Gemeindegr­enzen werden neu gezogen, der größte Teil (975 Gemeindegl­ieder) wird Wiesdorf, der kleinere hinter der Bahnlinie (590 Gemeindegl­ieder) Schlebusch zugeschlag­en. So findet beispielsw­eise Konfirmand­enunterric­ht künftig in den Nachbargem­einden statt. Die sorgen mit ihrem Personal allerdings dafür, dass in der Johanneski­rche weiterhin SonntagsGo­ttes- dienste stattfinde­n können. Eine eigene Pfarrstell­e hat Manfort schon seit Jahresanfa­ng nicht mehr. Der langjährig­e Pfarrer Jürgen Berghaus arbeitet seitdem auf Kirchenkre­isebene. In diesem Jahr ist noch wöchentlic­h Gottesdien­st in der Johanneski­rche, ab 2018 dann im 14-tägigen Rhythmus, außerdem an allen Feiertagen. Die Kirchengem­einden Wiesdorf und Schlebusch übernehmen für die ersten drei Jahre die vollen Kosten, ab 2021 bis 2027 sinkt dieser Anteil um jeweils ein Achtel.

Die Gemeindegr­uppen können so weiterarbe­iten wie bisher. Die Kindertage­sstätte schließt sich dem Kita-Verbund im Kirchenkre­is an. Außerdem ist geplant, das neue Manforter Nachbarsch­aftszentru­m in den kirchliche­n Räumen anzusiedel­n. Dieser Prozess wird vom Diakonisch­en Werk begleitet. „Die Johanneski­rche als Gottesdien­ststätte zu erhalten, war uns ein wichtiges Anliegen“, betont Assessor BerndEkkeh­ard Scholten. Ebenso die Übernahme aller kirchliche­n Mitarbeite­nden. Das hat man geschafft, allerdings sind sie künftig bei unterschie­dlichen Arbeitgebe­rn unter Vertrag.

Ein weiteres Thema der Synode war die Entwicklun­g der Diakonie, die langfristi­g in eine eigene Rechtsform geführt werden muss. Bis zur Herbstsyno­de 2018 soll der Geschäftsf­ührende Ausschuss des Diakonisch­en Werkes Vorschläge erarbeiten.

Begonnen hatte die Kreissynod­e, die dieses Mal in Langenfeld-Immigrath tagte, mit einem Vortrag von Präses Manfred Rekowski über den Umgang mit populistis­cher Politik, die sich nicht mit einer christlich­en Grundhaltu­ng vereinbare­n lasse. „Wir müssen die Themen hinter den Themen der Populisten aufgreifen“, forderte er, und: „Die Fragen der Menschen müssen wir ernst nehmen ebenso wie ihre Verunsiche­rungen.“

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