Rheinische Post Opladen

Er ist der neue Mann am Stadionmik­rofon

- VON DORIAN AUDERSCH

Tobias Ufer löst Klaus Schenkmann als Stimme in der BayArena ab. Die Feuerprobe hat er schon bestanden.

LEVERKUSEN Das jüngste Derby gegen den 1. FC Köln war in vielerlei Hinsicht ein besonderes: Bayer 04 lag im Abstiegska­mpf 0:2 zurück und erkämpfte noch ein Unentschie­den, die Gästefans zündeten mehrfach Pyrotechni­k in der BayArena, und beide Fanlager lieferten sich einen stimmgewal­tigen Wettstreit um die unflätigst­e Beleidigun­g der jeweiligen Gegenseite. Kein leichtes Spiel also für einen Stadionspr­echer. Tobias Ufer hat die Situation dennoch mit Bravour gemeistert – so gut, dass er neben Petra „Pitti“Dahl nun als neue Stim- me der BayArena in die anstehende Spielzeit geht. „Ich habe zwar viel Fernseherf­ahrung als Moderator, aber vor 30.000 Leuten live im Stadion ist es doch noch etwas anderes“, sagt Ufer. „Ich habe Respekt vor der Aufgabe, aber ich bin als Kind der Region auch stolz, dass ich der Stadionspr­echer von Bayer 04 sein darf.“

Er folgt auf Klaus Schenkmann, der den zeitaufwen­digen Job aus familiären Gründen aufgibt. Bereits Anfang der vergangene­n Saison wollte Schenkmann aussteigen und in Thomas Wagner wurde scheinbar ein Nachfolger gefunden. Der allerdings leistete sich Patzer und war bei den Fans nicht sehr beliebt. In der Rückrunde sprang Schenkmann als Interimslö­sung ein. Just zum Derby gegen Köln fiel er krankheits­bedingt aus. Sein damals zaghaft angedachte­r dauerhafte­r Nachfolger Ufer stellte sich der Feuertaufe.

„Das Feedback war durchweg positiv“, sagt Meinolf Sprink, Direktor für Fans und Soziales bei Bayer 04. Viele Fans hätten ihn nach dem Spiel gefragt: „Wer war das? Das war gut!“So reifte der ohnehin gärende Prozess, Ufer zum neuen Mann am Stadionmik­rofon zu machen.

Die BayArena ist kein unbekannte­r Ort für den 39-Jährigen. Er moderierte bereits den „CL Club“, eine Talkrunde zu Champions-LeagueSpie­len in der Business Lounge. Sprink hat ihn dabei mehrfach erlebt und „im Hinterkopf“an ihn als Stadionspr­echer gedacht. Bereits vor dem Heimspiel gegen Schalke habe es einen „Trockentes­t“in der Arena gegeben. „Wir haben geschaut, wie seine Stimme wirkt und ihm die Abläufe an einem Spieltag gezeigt.“Als dann Schenkmann unerwartet ausfiel, sprang Ufer ein. „Er wurde sprichwört­lich ins kalte Wasser geworfen, aber er hat sich das zugetraut und seine Sache gut gemacht“, lobt Sprink.

Der Abschied von Schenkmann sei auf dessen eigenen Wunsch „geräuschlo­s“verlaufen. Immerhin hatte er ja vor der vergangene­n Saison seine offizielle Verabschie­dung.

Nachfolger Ufer ist in Hitdorf aufgewachs­en, verheirate­t und zweifacher Vater. Von 2005 bis 2010 war er bei center.tv in Köln Redaktions­leiter, ehe er zu Sky Sport News wechselte, wo er zwei Jahre lang täglich live die Nachrichte­n aus der Welt des Sports verkündete. Auch bei den Sendern n-tv, Phoenix und ZDF sammelte er Erfahrung.

Für ihn geht es am 5. August los. Dann wird er bei der Saisoneröf­fnung von Bayer 04 nicht nur während des Freundscha­ftsspiels gegen den spanischen Club Celta de Vigo zum Mikro greifen. Das erste Pflichthei­mspiel ist am 26./27. August gegen die TSG Hoffenheim. Nach seiner Premiere ausgerechn­et gegen Köln könne ihn Hoffenheim kaum nervös machen, sagt er: „Ich gehe mit viel Vorfreude und Lust auf die neue Aufgabe in die Saison.“

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FOTO: IMAGO Tobias Ufer ist ab August neuer Stadion-Sprecher.

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