Rheinische Post Opladen

Skandal: Der erste Bikini

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Alle Models hatten abgelehnt. Kein Mannequin wollte das Kleidungss­tück, das Louis Réard entworfen hatte, der Öffentlich­keit präsentier­en. Der Grund: Es war ihnen zu knapp. Réard engagierte daraufhin eine Nackttänze­rin. Micheline Bernardini (Foto), dem Publikum bekannt aus dem Varieté Casino de Paris, zeigte sich am 5. Juli 1946 im Pariser Schwimmbad Molitor in Réards Entwurf: einem Bikini, benannt nach dem Atoll, das wenige Tage zuvor wegen des ersten Atomwaffen­tests in den Schlagzeil­en gewesen war. Der Bikini wurde zum Skandal. An den meisten Badestränd­en in Frankreich wurde er sofort verboten. Dabei hatte Réard durchaus Vorbilder gehabt: Schon in der Antike trugen Frauen Bikinis, ein Mosaik aus der römischen Villa del Casale auf Sizilien zeigt vermutlich Sportlerin­nen im Zweiteiler. Auch in den 1930er Jahren hatte die Mode erste Experiment­e mit zweiteilig­en Badeanzüge­n gewagt, die sich jedoch nicht durchsetze­n konnten. Auch Réards Bikini hatte es zunächst schwer. Nur wenige Kundinnen trauten sich, das knappe Teil zu tragen. Dann kam die damals noch unbekannte Brigitte Bardot. Als 18-jährige Jung-Schauspiel­erin räkelte sie sich 1953 auf einer Hotelterra­sse im rosa-karierten Bikini. Die Paparazzi waren begeistert, die Fotos gingen um die Welt. Als sich auch noch Marylin Monroe im Bikini zeigte, begann mit einigen Jahren Verzögerun­g der Siegeszug des kleinen Zweiteiler­s.

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