Rheinische Post Opladen

CDU Hamburg: Scholz muss weg

Olaf Scholz gehörte bisher zu den Erfolgreic­hen in der SPD. Nach dem G 20Gipfel sieht er sich mit Rücktritts­forderunge­n konfrontie­rt – und beschwicht­igt.

- VON JAN DREBES

BERLIN Olaf Scholz (SPD) gerät nach der Gewalteska­lation beim G20Gipfel zunehmend unter Druck. Hamburgs Erster Bürgermeis­ter musste angesichts brutaler Angriffe auf Polizisten und massiver Sachbeschä­digungen kleinlaut einräumen, dass der Einsatz nicht so gelaufen sei, wie man es sich vorgestell­t habe.

Der sonst von Erfolgen verwöhnte SPD-Vizechef, der auch schon als möglicher Kanzlerkan­didat seiner Partei gehandelt wurde, gerät mit dem G20-Gipfel nun auf die Verlierers­eite. Dabei hatte er sich den Veranstalt­ungsort nicht ausgesucht. Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) sei es gewesen, die Hamburg dafür auswählte, hieß es. Die anderen beiden Alternativ­en Berlin und München seien bei ihr auf Ablehnung gestoßen. Jetzt sieht sich Scholz mit Rücktritts­forderunge­n konfrontie­rt. Der CDU-Fraktionsv­orsitzende André Trepoll äußerte sich entspreche­nd und beklagte vor allem, dass Scholz im Vorfeld des Gipfels mit markigen Sicherheit­sversprech­en aufgetrump­ft habe. „Seien Sie unbesorgt: Wir können die Sicherheit garantiere­n“, hatte Scholz gesagt und darauf verwiesen, dass man auch immer den Hafengebur­tstag ausrichte.

Das klingt in den Ohren vieler Hamburger heute wie Hohn, vor allem weil sich Scholz zunächst bei den Opfern nicht blicken ließ. Ha- fengeburts­tag einerseits, brennende Barrikaden und Autos sowie 500 verletzte Polizisten anderersei­ts? Das passt nicht. Und so sind in der Stadt Transparen­te zu sehen, die den zuvor recht beliebten Scholz angreifen, seinen Rücktritt fordern.

Scholz sagte am Sonntag, er werde in der nächsten Bürgerscha­ftssitzung eine Regierungs­erklärung abgeben. Die Polizei habe alles zur Verfügung gestellt bekommen, was sie angeforder­t habe. Dass es trotzdem zu massiver Gewalt kam, sei verstörend. Kritik an den Einsatzkrä­ften wies er ebenso entschiede­n zurück wie persönlich­e Verantwort­ung: „Der Bürgermeis­ter ist verantwort­lich für die gesamte Stadt (...), verantwort­lich für diese Taten sind brutale Straftäter“, sagte Scholz.

FDP-Landeschef­in Katja Suding hielt sich mit Rücktritts­forderunge­n noch zurück, stellte Scholz aber ein Ultimatum. „Olaf Scholz muss jetzt die politische­n Konsequenz­en ziehen, indem er bei seiner Regierungs­erklärung am Mittwoch eigene Fehler eingesteht und die Folgen erläutert. Tut er das nicht in vollem Umfang, ist er für das Bürgermeis­teramt nicht länger tragbar“, sagte sie. Jetzt werde deutlich, dass die FDP mit ihrer Kritik richtig lag, dass die Landesregi­erung auf dem linken Auge blind sei, sagte Suding.

 ?? FOTO: DPA ?? Eine Teilnehmer­in der Demonstrat­ion „Grenzenlos­e Solidaritä­t statt G20“mit klarer Botschaft.
FOTO: DPA Eine Teilnehmer­in der Demonstrat­ion „Grenzenlos­e Solidaritä­t statt G20“mit klarer Botschaft.

Newspapers in German

Newspapers from Germany