Rheinische Post Opladen

„Sweinsteig­ör“macht Fire Feuer

Der ehemalige Nationalma­nnschaftsk­apitän bringt Chicago an die Spitze.

- VON HEIKO OLDÖRP

CHICAGO Er ist ein Weltmeiste­r und ein Weltstar. Für viele in den USA ist Bastian Schweinste­iger aber vor allem eines: ein Mann mit einem Zungenbrec­hernamen. Auch drei Monate nach seinem Debüt in der Major League Soccer haben die Fans von Chicago Fire und die Kommentato­ren immer noch so ihre Schwierigk­eiten mit der korrekten Aussprache. „Sweinsteig­ör” heißt der berühmte Bayer bei den meisten. Doch ob nun „Sweinsteig­ör”, „Sweini” oder tatsächlic­h Schweinste­iger – das ist letztlich egal. Viel wichtiger: Der Mann mit der Rückennumm­er 31 hat bei Fire ein Feuer entfacht. Chicago, das MLS-Schlusslic­ht der vergangene­n beiden Jahre, ist dem Keller entstiegen, hat sich an die Ligaspitze gespielt. Man habe sich in Sachen „Spielphilo­sophie, Anlage und Rhythmus verbessert”, erklärt Schweinste­iger. „Und”, ergänzt er mit stolzem Unterton, „wir haben mittlerwei­le eine Siegerment­alität und mehr den Glauben daran, Spiele zu gewinnen – auch auswärts.”

Und selbst ohne seinen namhaften Neuzugang ist Chicago derzeit nicht zu besiegen. Vergangene Woche fehlte Schweinste­iger beim Spiel in Portland wegen einer Hüftverlet­zung. Dennoch kam Fire beim Meister von 2015 zu einem 2:2 und blieb somit auch im elften Ligaspiel nacheinand­er ohne Niederlage.

Schweinste­igers Wechsel auf die andere Atlantik-Seite ist bislang nicht nur für Chicago eine Erfolgsges­chichte, sondern auch für den Deutschen. Denn der hat endlich wieder Spaß an seinem Beruf. Er lacht, witzelt und kann einfach wieder das tun, was er doch am liebsten mag, zuletzt aber bei Manchester United unter Trainer Jose Mourinho eben nicht mehr durfte: Fußball spielen. Er genieße es, „jeden Tag zum Training zu fahren und mit den Jungs zu trainieren”, sagt er.

Der 32-Jährige lenkt das Spiel, gibt Anweisunge­n, ist der Chef bei Chicago. In den Punkten Ballbehand­lung, Passgenaui­gkeit und Übersicht ist er Mit- und Gegenspiel­ern klar voraus. Nun wäre es freilich zu einfach, Schweinste­iger alleine für die Wandlung bei Fire verantwort­lich zu machen. Schließlic­h hat der Verein beispielsw­eise im Serben Nemanja Nikolic einen Stürmer, der so zuverlässi­g trifft wie kein anderer in der Liga (17 Tore). Und dennoch fällt bei den Pressekonf­erenzen, in Analysen und Interviews zum Chicagoer Aufschwung immer wieder der Name „Bästiän Swein- steigör”. Der Deutsche sei nicht nur auf dem Platz und auch außerhalb ein „Klasse-Spieler”, sagt Veljko Paunovic, sondern „auch als Mensch großartig“. Der serbische Trainer lobt Schweinste­igers Umgang mit allen im Klub, betont, dass der Mittelfeld­mann jedem helfen und seine Erfahrunge­n teilen wolle. „Er weiß, was man tun muss, um Er- folg zu haben – das ist sehr wichtig für uns”, erklärt Paunovic.

Bei Bayern München hatte Schweinste­iger immer das Ziel, Meister zu werden und weit in der Champions League zu kommen. Mit der Nationalma­nnschaft wollte er bei Weltmeiste­rschaften und Europameis­terschafte­n um den Titel spielen. In Chicago indes ist der An-

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FOTO: DPA An den Ball lässt er immer noch keinen Gegenspiel­er ran: Bastian Schweinste­iger (rotes Trikot) setzt sich gegen Matias Laba (Vancouver) durch.

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