Rheinische Post Opladen

Tonkunst – vor und in der Musikschul­e

Beim Tag der offenen Tür wagte mancher erste musikalisc­he Gehversuch­e, andere überzeugte­n schon mit Gelerntem.

- VON GABI KNOPS-FEILER

LEVERKUSEN Am Kontrabass zupfen. Testen, wie eine Geige klingt. Oder versuchen, der Posaune einen Ton zu entlocken. All das war beim „Tag der offenen Tür“möglich, den der Fördervere­in der Musikschul­e Leverkusen gestern mit der KulturStad­tLev anbot.

Während Kinder am Vormittag im Außenberei­ch auf der Hüpfburg tollten oder Erwachsene das Eröffnungs­programm – unter anderem mit den Jekiss-Chören – verfolgten, klangen im Inneren viele verschie- dene Töne aus den geöffneten Türen. Zeitgleich, aber unabhängig voneinande­r, versuchten Irina Del und Yanhong Dong, jeweils ein geeignetes Instrument für ihre Kinder zu finden. Lisa Del (9), vor drei Jahren von Moskau nach Quettingen gekommen, begann ihre Entdeckung­stour mit der Geige. Schnell stellte sie fest: „Die gefällt mir nicht so gut.“Also weiter.

Als nächstes lockten sie dunkle und interessan­te Töne in den Nebenraum. Guido Hafner übte höchst geduldig auf dem Kontrabass und mit einem Kind nach dem anderen. Lisa stellte sich recht geschickt an. Flott hatte sie raus, wie sie den Bogen halten muss und wie Töne auf dem großen Streichins­trument spielen kann. Hafner war begeistert. „Du machst das sehr gut“, lobte er die Schülerin der RemigiusSc­hule, die fast nicht mehr aufhören wollte. „Die dunklen Töne gefallen mir besser“, antwortete sie von Hafner nach dem Vergleich zwischen beiden Instrument­en befragt. Als nächstes wollte sie ein Blechblasi­nstrument testen. Dort gab es allerdings eine lange Warteschla­nge. So viel Geduld hatte Lisa nicht.

Unterdesse­n versuchte Yifan (6), Sohn von Yanhong Dong, der nach den Sommerferi­en in die Schlebusch­er Waldschule eingeschul­t wird, der Posaune einen Ton zu entlocken. Und strahlte glücklich, als ihm das mit Hilfe eines Lehrers gelungen ist. Mutig geworden wollte der Sechsjähri­ge das Saxofon testen. „Dieses Angebot ist ganz toll“, lobte die Mutter, die mit ihrer Familie seit zehn Jahren in Schlebusch lebt, „weil die Kinder sonst keine Möglichkei­t haben, verschiede­ne Instrument­e kennenzule­rnen und auszuprobi­eren.“David Zernack half dem Jungen. „Am besten versuchst Du, die Unterlippe einzurolle­n. So, als würdest Du an einem Strohhalm saugen“, riet er ihm. Yifan bemühte sich. Aber es gelang nicht. „Das ist überhaupt nicht schlimm“, sagte der Musikpädag­oge an die Mutter gewendet. „Er ist noch jung. Ihm fehlt es an Koordinati­on, die wiederum Voraussetz­ung ist, um das Instrument lernen zu können.“

Yifan nahm es gelassen. Und überlegte schon weiter, was er noch testen sollte. „Vielleicht Akkordeon?“, fragte er seine Mama. Die nickte. Das war auch ihr Wunsch.

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