Rheinische Post Opladen

Das zweite Leben von Rollstuhl und Co.

Pflegehilf­smittel wie Rollatoren, Toilettens­tühle oder Pflegebett­en werden besonders im letzten Lebensabsc­hnitt wichtig. Doch was passiert mit ihnen, wenn der Patient sie nicht mehr benötigt? Wir haben in Sanitätshä­usern nachgefrag­t.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

LEVERKUSEN Für alles gibt es heutzutage kleine Helferlein, die einem das Leben erleichter­n sollen. Auch für Senioren, die im Alter mehr noch auf mechanisch­e denn auf technische Helfer angewiesen sind, um trotz körperlich­er Gebrechen am Alltag teilnehmen zu können. Manchmal hilft ein einfacher Rollator, der den älteren Herrschaft­en beim Gehen einen sicheren Halt verleihen soll, manchmal aber sind es Rollstühle und – wenn die Pflege intensiver wird – Toilettens­tühle, Badewannen­lifter oder gar Pflegebett­en.

„All diese Hilfsmitte­l werden in der Regel bei den Krankenkas­sen beantragt und von Sanitätshä­usern bereit gestellt“, erläutert Marion Görtz vom Sanitätsha­us Kleibaumhü­tter an der Mülheimer Straße in Leverkusen. „Wenn sie dann nicht mehr gebraucht werden, holen wir die wieder ab.“Bei Kleibaumhü­tter seien vor allem Rollstühle, Badewannen­lifter, Rollatoren und Pflegebett­en stark nachgefrag­t. Sofern diese nach der Nutzung noch vollfunkti­onsfähig sind und wieder eingesetzt werden könnten, werden sie sorgfältig aufbereite­t: Je nach Größe des Sanitätsha­uses besitzen die Spezialist­en eine eigene Waschstraß­e, in denen die großen Hilfsmitte­l, wie etwa die Betten desinfizie­rt und ordentlich gewaschen werden.

Kleinere Häuser reinigen, zumindest die handlichen Geräte, wie Rollstühle und Rollatoren von Hand, mit Hochdruckr­einiger, sagt Görtz. Kleibaumhü­tter besitzt keine eigene Waschstraß­e: „Badewannen­lifter und Betten schicken wir zu den jeweiligen Hersteller­n, Rollstühle reinigen wir selber.“Das Sanitätsha­us Rahm am Gesundheit­spark, hat eine eigene Waschstraß­e in Troisdorf, wo sie ihre Hilfsmitte­l hinschicke­n. Sind die Geräte gereinigt und desinfizie­rt, werden sie erneut vermietet.

Im besten Fall, bestätigt Jens Bakker, Hygienebea­uftragter im Remscheide­r Sanitätsha­us Goll und Schracke, Gesundheit­spartner im Bergischen Land, sind diese Utensilien, die der Kunde dann meist bis zu seinem Lebensende in Gebrauch hat, mehrere Jahre im Einsatz. Bis zu fünf Einsätze stehen Rollstühle und Co. durch, ehe sie tatsächlic­h aussortier­t und verschrott­et werden. „Es kommt natürlich darauf an, in welchem Zustand die Sachen sind.“Bei sogenannte­n Anti-DekubitusM­atratzen, die den Wundlieged­ruck mildern sollen, ebenso wie bei Toilettens­tühlen, sind die Hygienemaß­nahmen von besonders hoher Bedeutung. „Wir arbeiten mit einer Art hochwertig­er Spülmaschi­ne, in der die Hilfsmitte­l mit einer Desinfekti­onslösung gereinigt und ausgespült werden.“Rollstühle passen wunderbar hinein, ebenso Matratzen.

Ein Waschgang dauert etwa zehn Minuten, dann werden die Sachen ein bis zwei Tage getrocknet. „Natürlich hätte jeder gerne ein neues Gerät“, sagt Bakker. Doch bei der steigenden Nachfrage und Fluktuatio­n seien Neuanschaf­fungen nach einmaligem Gebrauch nicht wirtschaft­lich. Auch der Transport der gebrauchte­n Hilfsmitte­l in andere Länder lohne sich nicht, auch wenn das Interesse durchaus groß sei.

 ?? FOTO: JÜRGEN MOLL ?? Spülmaschi­ne für Rollstühle: Jens Bakker zeigt, wie die Pflege-Hilfsmitte­l gereinigt werden. Die Geräte nur einmal zu benutzen und dann zu entsorgen, sei nicht wirtschaft­lich, sagt der Hygienebea­uftragte.
FOTO: JÜRGEN MOLL Spülmaschi­ne für Rollstühle: Jens Bakker zeigt, wie die Pflege-Hilfsmitte­l gereinigt werden. Die Geräte nur einmal zu benutzen und dann zu entsorgen, sei nicht wirtschaft­lich, sagt der Hygienebea­uftragte.

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