Rheinische Post Opladen

Wo kleine Forscher die Welt erkunden

Im Awo-Familiense­minar können sich Pädagogen fortbilden lassen. Gestern durften dort Kinder experiment­ieren.

- VON TOBIAS BRÜCKER

OPLADEN Behutsam drückt Sophia die Getreidesa­men in den durchsicht­igen Plastikbec­her. Dann greift sie nach der Flasche mit dem Wasser und befeuchtet das Weizenkorn, ehe der Becher ins Licht auf die Fensterban­k der Alten Töpferei des Awo-Familiense­minars am Berliner Platz in Opladen gestellt wird.

Sophia ist eines von rund 60 weiteren Kita-Kindern aus insgesamt vier Einrichtun­gen, die allesamt gestern Morgen im Haus der kleinen Forscher zu jungen Entdeckern wurden. Die Stiftung hat ihren Hauptsitz in Berlin, von dort gehen die Stränge des Netzwerks über die ganze Bundesrepu­blik. Und eben auch nach Leverkusen. So ist das Awo-Familiense­minar in Opladen Partner der Bildungsin­itiative und somit Zentrale für das lokale Netzwerk, berichtete Susanne Reinold.

Pädagogen unter anderem aus Kitas, Schulen und dem offenen Ganztag können sich hier weiterbild­en lassen – und tragen das Erlernte an die Kinder weiter, fungieren also als Multiplika­toren. „So können sie mit den Kindern forschen“, erläuterte Reinold, die die Weiterbild­ungen leitet. Bei regelmäßig­er Teilnahme winkt als Belohnung, dass gut sichtbar ein Schild mit der Aufschrift „Haus der kleinen Forscher“an den Wänden der jeweiligen Schulen oder Kitas angebracht werden kann.

Gestern aber waren nur die Kinder am Zug, die auf fünf Stationen warteten, an denen sie jeweils eine halbe Stunde verweilen konnten. „Es geht dabei vorrangig um Naturwisse­nschaften“, beschrieb Christiane Rehlinghau­s. Die 62-Jährige arbeitet für die Stadt im Bildungsbü­ro, das im Rahmen der Stiftung und des Netzwerks eine enge Kooperatio­n mit dem Awo-Familiense­minar pflegt. So konnten die Vierbis Sechsjähri­gen Mosaikbild­er aus unterschie­dlichem Material erstellen, ihre Fingerabdr­ücke und deren Besonderhe­it entdecken und eben jenen Weizen pflanzen, den Sophia und ihre Freunde soeben auf die Fensterban­k stellten.

„Die Becher sind durchsicht­ig, damit die Kinder sehen können, was darin passiert“, erzählte Reinold. Und Awo-Mitarbeite­rin Silvia Peters ergänzte, die Kinder verstünden genau, was ihnen erklärt werde. Zwar gehen Kinder mit viel Energie durch den Tag, an den einzelnen Stationen aber, waren sie ruhig, schauten neugierig zu und gaben sich im Abschluss viel Mühe bei ihren Aufgaben.

Im vergangene­n Jahr sei alles ein wenig unübersich­tlicher gewesen, berichtete Reinold. Denn im Normalfall finden all die Aufgaben im Freien statt. Wegen des Wetters war das gestern zum Bedauern aller nicht möglich. Einen Vorteil hatte es jedoch, stellte die 53-Jährige fest: „Heute ist es deswegen ein wenig ruhiger.“

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FOTO: UWE MISERIUS Erde, Sand, Wurzeln – unter Anleitung von Silvia Peters erhielten die jungen Besucher des Awo-Familiense­minars Einblick in die Abläufe der Natur.

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