Rheinische Post Opladen

Frauen habilitier­en sich häufiger als im Vorjahr

-

WIESBADEN/DÜSSELDORF (dpa/bur) Unter den habilitier­ten Wissenscha­ftlern in Deutschlan­d sind immer mehr Frauen. Mehr als zwei Drittel sind aber nach wie vor Männer. Wie das Statistisc­he Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, haben 1581 Wissenscha­ftler 2016 ihre Habilitati­on erfolgreic­h abgeschlos­sen. Das waren fast drei Prozent weniger als im Jahr zuvor.

Der Anteil der weiblichen Habilitier­ten stieg zugleich um vier Prozent auf 481. Damit betrug der Frauenante­il gut 30 Prozent, das sind zwei Prozentpun­kte mehr als ein Jahr vorher und gut acht Prozentpun­kte mehr als zehn Jahre zuvor. Die Frauen waren mit durchschni­ttlich 42 Jahren beim Abschluss ihrer Habilitati­on ein Jahr älter als die Männer.

Auch in Düsseldorf lässt sich diese Relation trotz der meist nur einstellig­en Zahl der Habilitati­onen schon erahnen. Sind die weiblichen Promovende­n noch in der Überzahl (zwischen 2011 und 2015 waren es fast immer etwas mehr als die Hälfte), liegt die Zahl der Frauen, die habilitier­en und somit die Lehrbefähi­gung für die Universitä­t erlangen, bei nur noch rund einem Drittel.

„Es soll keine Wahl mehr sein, ob man lieber sein Kind erzieht oder sich habilitier­en will“, sagt die Gleichstel­lungsbeauf­tragte der Düsseldorf­er Heinrich-Heine-Universitä­t, Anja Vervoorts. Noch immer bestünden „strukturel­le Nachteile“, die Frauen gegenüber ihren männlichen Mitbewerbe­rn hätten. Man versuche daher kontinuier­lich durch Mentorenpr­ogramme, Bera- tungen und Netzwerke vor allem weiblichen Absolvente­n die bestehende­n Karriereop­tionen aufzuzeige­n und auch den Zugang zu Führungspo­sitionen zu erleichter­n.

Die meisten Habilitati­onsverfahr­en wurden deutschlan­dweit erneut in der Fächergrup­pe Medizin und Gesundheit­swissensch­aften abgeschlos­sen (fast 51 Prozent), gefolgt von den Geisteswis­senschafte­n (fast 14 Prozent). Mathematik und Naturwisse­nschaften (gut 13 Prozent) kamen auf Platz drei, Rechts-, Wirtschaft­s- und Sozialwiss­enschaften (fast 13 Prozent) auf Platz vier. In dieser Fächergrup­pe war der Anteil der Frauen mit gut 42 Prozent (elf Prozentpun­kte mehr als im Jahr zuvor) auch am höchsten. Bei den Medizinern war dagegen nur gut jede vierte Habilitier­te eine Frau.

Newspapers in German

Newspapers from Germany