Rheinische Post Opladen

Heinestraß­e – „In den Tüten ist Leben“

Die wilden Müllkippen in Cremers Weiden häufen sich. Jetzt laufen schon die Ratten zwischen den Müllsäcken herum.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

LEICHLINGE­N Es mieft und müffelt. Es ist schlichtwe­g unerträgli­ch. Der Anblick und der Gestank machen einige Anwohner der Heinestraß­e rasend vor Wut: „Hier sieht es immer aus wie Sau“, sagt Peter Otten hörbar genervt. „Da liegen auf dem gesamten Garagenhof die vollgeschi­ssenen Windeln herum.“Und nicht nur das: „In den Tüten ist auch Leben drin.“Was Otten meint: In den falsch befüllten Gelben Säcken tummeln sich mittlerwei­le schon die Ratten, die sich mit den Essensrest­en die Bäuche vollschlag­en. „Zwei Ratten sind mir schon über den Weg gelaufen, unter dem Müllberg raus in den nächsten Gully rein“, erzählt Otten. „Einfach nur ekelhaft.“Einige Male sei der Kammerjäge­r schon vor Ort gewesen. „Der stellt dann zwei, drei Fallen auf, doch weil es hier ständig zugemüllt ist, kommen die Ratten immer wieder.“

Wenn er das Problem anspricht, erzählt der 69-Jährige, laufe er regelmäßig vor die Wand: „Egal wen man anspricht, keiner fühlt sich zuständig, nicht der Hausmeiste­r, nicht die Objektmana­gerin, und selbst die Müllabfuhr lässt die Säcke liegen, weil sie falsch befüllt sind.“Letztere, betont der langjährig­e Anwohner von Cremers Weiden, seien nicht Schuld an dieser Situation: „Die Müllentsor­ger kommen ja regelmäßig. Nehmen nur nicht die falschbefü­llten Säcke mit – würde ich auch nicht.“

In der Tat, bestätigt Christoph Rösgen, Leiter der Abfallwirt­schaft beim Bergischen Abfallwirt­schaftsver­band (BAV), seien seine Mitarbeite­r laut Satzung nicht dazu verpflicht­et, alles mitzunehme­n: „Vor allem nicht, wenn Hausmüll zwischen Sperrmüll liegt.“Das Problem in Cremers Weiden, sei hinlänglic­h bekannt, sagt Rösgen auf Nachfrage unserer Redaktion. Zuständig dafür sind aber die Grund- stückseige­ntümer – sowohl die Kiefer-Gruppe als auch Immeo. „In Absprache mit dem Ordnungsam­t werden wir am Montag einen Container hinstellen und den ganzen Müll trotzdem entsorgen.“

Eine Patentlösu­ng sei das aber nicht, sieht auch Gisela Otten (68) ein: „Es ist gut, dass der Müll da wegkommt, aber es wird nicht lange dauern, maximal zwei Stunden, dann wird dort wieder der erste Sack stehen. Und die Kosten für die Extraentso­rgung müssen wir alle bezahlen. Das kann es doch eigentlich nicht sein.“

Das Problem ist selbstgema­cht: Es seien Anwohner der Siedlung, die den Müll vor ihrer Haustür türmen und diese sind den Ottens auch be- kannt. „Aber das interessie­rt keinen“, berichtet Gisela Otten. Im Grunde müssten die Verursache­r für die Kosten aufkommen, findet die 68-Jährige. „Aber solange sie nicht bestraft werden, werden sie es immer weiter so machen. Hier müsste eigentlich wieder jemand hin, der alles kontrollie­rt und für Ordnung sorgt.“

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FOTO: UWE MISERIUS Im Garagenhof der Heinestraß­e türmt sich regelmäßig eine wilde Müllkippe aus Haus- und Sperrmüll. Mittlerwei­le laufen hier auch Ratten herum.

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