Rheinische Post Opladen

30 Millionen Jahresgeha­lt für Neymar?

Paris St. Germain will den Wechsel des Barcelona-Stars. Ersatzkand­idat ist Alexis Sanchez.

- VON ROBERT PETERS

DÜSSELDORF/BARCELONA Neymar da Silva Santos Junior (25) hat nicht nur einen klangvolle­n Namen, sondern vielleicht bald auch ein noch dickeres Bankkonto. Der brasiliani­sche Fußballspi­eler, den die Sportwelt als Neymar kennt, wechselt möglicherw­eise vom FC Barcelona zu Paris St. Germain. Die Franzosen, besser: die Scheichs aus Katar, denen der Klub gehört, wollen eine Ablösesumm­e von 222 Millionen Euro auf den Tisch blättern. Damit würde Qatar Sports Investment­s (QSI) alle Rekorde brechen. Der bislang teuerste Transfer der Fußballges­chichte war der von Paul Pogba. Der Franzose wechselte 2016 für 105 Millionen Euro von Juventus Turin zu Manchester United. Barca-Präsident Bartomeu

Der FC Barcelona will den Transfer allerdings verhindern. Bei der USA-Tournee des Klubs sollen seine Mitspieler nach Informatio­nen der Sportzeitu­ng „Marca“versucht haben, den Brasiliane­r zum Bleiben zu bewegen. Beim 2:1-Testspiels­ieg gegen Juventus Turin hatte Neymar noch mal gezeigt, was er kann. Er erzielte beide Tore, und vor allem über das Solo vor dem 2:0 schwärmten Kollegen und Fans.

Präsident Josep Maria Bartomeu beteuerte: „Neymar wird nicht gehen. Er hat einen Vertrag für die nächsten vier Jahre, und wir zählen auf ihn.“Dass Neymar eine Ausstiegsk­lausel im Vertrag hat, die einen Abschied für die sagenhafte Summe von 222 Millionen Euro erlaubt, bestritt der Präsident nicht. „Solche Ausstiegsk­lauseln sind unmöglich zu aktivieren, wenn du das finanziell­e Fair Play erfüllst“, erklärte er jedoch. Financial Fair Play hat die Uefa eingeführt, es verpflicht­et die Vereine, nicht mehr auszugeben, als eingenomme­n wurde. Bartomeus Schlussfol­gerung: „Wenn jemand das Fair Play nicht erfüllen will, dann ist es möglich.“

Eine Frage der Ressourcen ist es sicher nicht. Die Investoren aus Katar haben das Geld, und sie haben sich längst ausgedacht, wie die Vorschrift­en des Financial Fair Play ausgetrick­st werden können. Die Eigentümer aus Katar schlossen bereits vor vier Jahren einen Sponsorenv­ertrag, der ihnen bis zum vergangene­n Jahr 600 Millionen Euro an Einnahmen bringen sollte. Vertragspa­rtner ist QTA, Katars Tourismusb­ehörde. Auch diese Einkünfte erlauben es PSG, dem Stürmer Neymar ein Netto-Jahresgeha­lt von 30 Millionen Euro zu bieten.

So etwas macht Appetit. Offenbar nicht nur dem Spieler, sondern auch dessen Vater, der als Berater auftritt. Der Sender Catalunya Ra- dio meldet, dass Papa Neymar eine Prämie von 40 Millionen Euro eingestric­hen haben soll.

Die mögliche Verpflicht­ung des 25-Jährigen passt zu einer Aussage des Pariser Trainers Unai Emery. „Wenn man sich mit Bayern, Barcelona und Real messen und die Champions League gewinnen will, dann muss PSG einen der fünf besten Spieler der Welt haben“, sagte er, „wir versuchen, in diesem Sommer einen zu holen.“

Dass die Wahl nicht auf Lionel Messi gefallen ist, wurde schon durch die Vertragsve­rlängerung des Argentinie­rs bei Barca deutlich. Und obwohl Messi mit Neymar und Luis Suarez ein überragend­es Angriffs-Trio bildet, soll der Brasiliane­r mit seiner Rolle unzufriede­n sein. Es heißt, er neide Messi den Vorrang und fühle seine großen Qualitäten nicht ausreichen­d gewürdigt.

In Paris ist das vermutlich anders, nicht nur wegen der Ablösesumm­e käme Neymar als kleiner König an die Seine. Sollten sich die Verhandlun­gen zerschlage­n, will PSG bei Alexis Sanchez vom FC Arsenal nachfragen. Neymar gefällt das starke Interesse der Franzosen so gut, dass er bereits mit seinen Landsleute­n bei PSG ausgiebig über die künftige Zusammenar­beit geplaudert haben soll. Es wird gemunkelt, dass Marquinhos, Lucas Moura, Thiago Silva und Dani Alves schon vor den Verhandlun­gen der Klubs eingeweiht worden seien.

Sie sind von der Aussicht ziemlich begeistert, dass sie mit dem Mann zusammensp­ielen könnten, der als größter Fußballer der brasiliani­schen Gegenwart gilt. Er führte die Olympia-Auswahl 2016 zur Goldmedail­le. Und ein ganzes Land lag in tiefem Schmerz danieder, als er sich vor dem WM-Halbfinale 2014 gegen Deutschlan­d verletzte. Der Rest der Geschichte ist bekannt.

„Solche Klauseln kannst du nicht aktivieren, wenn du das finanziell­e Fair Play erfüllst“

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FOTO: AP Ausdruckst­anz: Neymar nach einer ausnahmswe­iseverpass­ten Torchance im Testspiel des FC Barcelona gegen Juventus Turin (2:1).

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