Dennis Lehane und der Sog der Mafia
Literatur Er gilt als glänzender Kenner von Mafia-Strukturen, und in einem literarischen Kolossalakt hat er das kriminelle und halbseidene Milieu mit allen schillernden Seiten und blutigen Abgründen gezeichnet. Jetzt geht die Geschichte um die Bostoner Familie Coughlin, deren jüngster Sohn Joe in Florida eine beispiellose Verbrecher-Karriere hingelegt hat, ihrem Ende entgegen. In „Am Ende einer Welt“sieht sich Coughlin, der längst zurückgezogen lebt und sich nach dem Tod seiner Frau seinem Sohn Tomas widmet, einer Todesankündigung ausgesetzt, die sein Weltbild ins Wanken bringt. Lehane beschreibt das mit einer soghaften Energie; wer als Leser schon bei „Shutter Island“den Nervenkitzel an seinem eigenen Herzschlag spürte, der wird in „Am Ende einer Welt“(das es jetzt als Taschenbuch gibt) erst aus der Hand legen, wenn sich der Nebel um Prophezeiungen und albtraumhaften Visionen endlich gelichtet hat. Elektrisierend! w.g. Dennis Lehane, „AmEndeeiner Welt“, Diogenes, 393 Seiten, 13 Euro fekt beherrschte, können wir jetzt auf dem legendären Mitschnitt nachprüfen, der in neuer Digitalisierung beim Label Urania (bei Klassik Center Kassel) vorliegt.
Vor allem die Berg-Sonate hat Gould nie wieder so ergreifend, so flammend bewegt, so überrumpelnd offensiv gespielt wie damals. Nach der Pause trug das Konsequenzen bei Musik von Bach, auf die mancher im Saal sich klammheimlich gefreut hatte. Die Freude wich neuerlicher Atemlosigkeit. In drei Sätzen aus der „Kunst der Fuge“wurden die Fugenthemen zu Elementarteilchen, die sich der formenden Magie eines Virtuosen beugten, aber nie verschwanden. Goulds Witz war an diesem Abend derart infernalisch, dass er im Contrapunctus 4 ein Tempo riskierte, das zunächst an offenen Nonsens grenzte, aber die thematischen Verläufe wundervoll transparent hielt. Dass auch Goulds Abend in Leningrad (mit Beethovens 2. Klavierkonzert) mitgeliefert ist, ist famos. w.g.