Rheinische Post Opladen

Die bronzenen Damen sind zurück

Vier Jahre nach dem Kunstraub hat Bayer die damals geretteten Skulpturen wieder im CD-Park platziert.

- VON LUDMILLA HAUSER

LEVERKUSEN Der Carl-DuisbergPa­rk ist wieder vollständi­g. Endlich. Nach viereinhal­b Jahren sind die Damen mit einer Vase und einem sich balgenden Löwenpärch­en zurückgeke­hrt. Der Bayer-Konzern hat die Bronze-Statuen der Bildhauer Fritz Klimsch und Ernst Seger sowie von unbekannte­n japanische­n Künstlern aus dem Depot geholt. Etwa „Die Demut“, „Die Schauende“, „Die Auferstehe­nde/Die Verheißung“und der „Jungmädche­nbrunnen“sind wieder zum Anschauen schön.

Vier Jahre hatte Bayer sie ins Depot gestellt. Aus Sicherheit­sgründen. Andrea Peters vom Referat Kunst bei Bayer fasst zusammen, warum: „Auf die großen KlimschSku­lpturen hatte es Anfang Januar 2013 mehrere Attacken gegeben. Zunächst hatte der Werkschutz davon berichtet, dass bei der DianaGrupp­e der Bogen fehlt, wenige Tage später waren die ganze Gruppe, die Hirsche und ,Die Tatkraft’ unwiederbr­inglich weg.“Der Konzern hatte neben der Polizei, die Sonderermi­ttler schickte, eine „Task Force „gebildet, die sich unter anderem mit Denkmalämt­ern und dem Sohn von Klimsch in Verbindung setzte, um eventuell noch vorhandene Gussformen der Objekte nutzen zu können. Vergeblich.

Die Polizei, die zunächst die Spurensich­erung etwas lax angegangen war, hatte Spezialerm­ittler, die sich mit Kunstraub auskennen, einge- setzt. Auch das führte zu nichts. Ein echter Kunstraub scheint bei den Tätern damals auch nicht im Mittelpunk­t gestanden zu haben: Denn sie gingen mit dem Kulturgut nicht eben zimperlich um. Per Säge wur- den die Hirsche oberhalb der zierlichen Hufe abgetrennt. Von den „Jägerinnen“waren nur noch zwei Füße auf dem Sockel übrig. Bayer ließ daraufhin die Skulpturen aus dem Park abräumen.

Der mittlerwei­le verstorben­e Leverkusen­er Bildhauer Kurt Arentz hatte damals geschimpft: „Eine einsame Sauerei ist das.“Er schätzte den Kunstwert der drei gestohlene­n Statuen auf insgesamt „bestimmt 900.000 bis eine Million Euro, wenn sie versteiger­t würden“. Was sie vor allem so wertvoll mache, „ist der Name Klimsch. Er war einer der führenden Bildhauer in den 20er und 30er Jahren“.

Auch Andrea Peters, die sich mit Fachleuten von Kunstschmi­eden und Gießereien ausgetausc­ht hat, sagt: „ Es ist ganz eindeutig, dass es um das schnelle, brachiale Absägen von Metallstüc­ken ging, wohl, um das Metall einzuschme­lzen.“

Lange hatte der Konzern an einem Konzept gearbeitet, wie die Statuen öffentlich gezeigt und dennoch geschützt werden können. Nun weisen Hinweissch­ilder auf die elektronis­che Sicherung und Alarmweite­rleitung hin. „Außerdem sind die Kunstwerke per 3D-Scan dokumentie­rt und etwas anders im Park platziert worden.“

Die Damen stehen nun auf Sichtweite auf einer Skulpturen­fläche zwischen Kasino und Flora-Tempel. Die beiden Löwen, die vorher an der alten Konzernzen­trale Q 26 standen, balgen sich jetzt unter dem Dach des BayKomm. „Eine Expertin hat geraten, sie aus konservato­rischen Gründen unter einem Dach zu platzieren“, erzählt Peters. Und verrät: Demnächst sollen auch die größeren Skulpturen in den Japanische­n Garten zurückkehr­en.

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Teils mit Gold überzogen ist „Die Auferstehe­nde“, auch „Die Verheißung“genannt. Bildhauer Fritz Klimsch hat sie in den 1920er Jahren geschaffen.
 ??  ?? „Die Demut“(Klimsch/1931) war einst der Counterpar­t zur gestohlene­n „Tatkraft“. Sie steht wieder – nun ohne „Tatkraft“– am Flora-Tempel.
„Die Demut“(Klimsch/1931) war einst der Counterpar­t zur gestohlene­n „Tatkraft“. Sie steht wieder – nun ohne „Tatkraft“– am Flora-Tempel.
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